Monoklonale Gammopathie (MGUS)
Zuviel Eiweiß im Blut
Der menschliche Organismus verfügt über ein gut funktionierendes Abwehrsystem. Das ermöglicht ihm, sich gegen Krankheitserreger wie z. B. Bakterien oder Viren zur Wehr zu setzen. Unser Abwehrsystem besteht vereinfachend gesagt aus speziellen Blutzellen, wie Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten u. a. und spezifischen Eiweißen wie z. B. Antikörpern. Daher ist eine wichtige labortechnische Untersuchungsmöglichkeit eine Monoklonale Gammopathie Unklarer Signifikanz (MGUS) nachzuweisen, die einen erhöhten Eiweißanteil im Blut feststellt.
Was sind Antikörper?
Antikörper sind Bluteiweiße in Y-Form, die Oberflächenstrukturen (sogenannte Antigene) auf fremden Zellen »erkennen« können und daran binden. Durch diese Bindung werden Prozesse ausgelöst, die idealerweise zum Zelltod der fremden Zellen wie z. B. Bakterien führen.
Bestimmte Antikörper werden von bestimmten Blutzellen gebildet, sogenannten Plasmazellen. Diese und deren Abkömmlinge produzieren nun immer die gleichen Antikörper gegen ganz bestimmte Antigene. Wenn es zu einer Vermehrung oder Stimulation dieser Plasmazellen kommt, werden auch vermehrt die entsprechenden Antikörper produziert. Dies kann bei gutartigen Erkrankungen wie bei akuten oder chronischen Infektionen, bei Autoimmunerkrankungen oder auch bei sogenannten lymphoproliferativen Erkrankungen wie z. B. Multiples Myelom (Plasmozytom), Morbus Waldenström oder Chronisch Lympathische Leukämie, auf andere maligne Lymphome oder eine Amyloidose hinweisen.
Das heißt: Diese vermehrten Eiweiße, die von einer „Familie“ (von einer bestimmten Plasmazelle oder deren Teilungsprodukten) gebildet werden, nennt man „monoklonal“.
Monoklonale Gammopathie Unklarer Signifikanz (MGUS)
Die monoklonale Eiweiße lassen sich im Blut durch spezielle Untersuchungen, der sogenannten Serum-Elektrophorese („Elpho“) und mittels Immunfixation nachweisen. Aber diese sogenannten Paraproteine haben oft keinen Krankheitswert. Doch manchmal können können sie in eher seltenen Fällen Vorboten einer späteren bösartigen lymphoproliferativen Erkrankung sein (s. o.). Aber kommen sie in niedriger Konzentration und ohne Anhalt auf eine bösartige Bluterkrankung vor, nennt man das Phänomen „Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz“, kurz „MGUS“.
Generell gilt: Je älter wir werden, desto häufiger tritt ein MGUS auf. Aber das Risiko, dass ein MGUS in eine bösartige Erkrankung wie das Multiple Myelom übergeht, liegt nur bei ca. 1 % pro Jahr.
Fazit
Laboruntersuchungen zeigen oft ein für Laien nur unvollständig zu verstehendes Ergebnis. Und gerade beim Nachweis einer erhöhten Eiweißkonzentration durch die MGUS-Untersuchung wird das oft gleichgesetzt mit einer Krebserkrankung. Doch das ist nicht richtig. Denn allein der Befund „Monoklonale Gammopathie“ hat keine Aussage über die Erkrankung, sondern ist nur ein Hinweis auf mögliche Ursachen, die mit weiteren Untersuchungsmethoden verifiziert werden müssen
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