Was ist eine Biopsie?

Sichere Diagnose durch Gewebeproben

Was ist eine Biopsie? Bei Patienten mit Beschwerden oder auch als Zufallsbefund können im Rahmen einer klinischen Untersuchung oder auch bildgebende Verfahren Geschwulste diagnostiziert werden, die ein weiteren Abklärung bedürfen. In diesen Fällen wird dann eine Feinnadelpunktion oder sonstige Verfahren zur Gewebeentnahme veranlasst. Damit soll die Diagnose gestellt werden, insbesondere der Nachweis einer bösartigen Erkrankung bestätigt oder ausgeschlossen werden. Vor jeder Therapie, speziell einer Krebserkrankung, besteht die Notwendigkeit, die Diagnose per Gewebeentnahme und professioneller Begutachtung zu stellen.

Wann benötigt man eine Biopsie?

Eine Biopsie wird dann veranlasst, wenn ein begründeter Verdacht auf eine Tumorerkrankung vorliegt. In manchen Fällen werden Biopsien auch zur Therapieplanung bei bereits festgestellten Krebserkrankungen durchgeführt. Bildgebenden Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT können tumoröse Veränderungen aufzeigen. Diese sind nicht immer eindeutig zuzuordnen bzw. lassen sich gutartige von bösartige Tumoren nicht immer abgrenzen. Dann ist eine Biopsie empfehlenswert. Ein Beispiel hierfür ist z. B. eine auffällige Verdichtung in der Mammographie, einer speziellen Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust, die dann durch eine Stanzbiopsie weiter abgeklärt wird.   

Wie funktioniert eine Biopsie?

Mithilfe eines ganz kleinen Eingriffs sollen ein möglichst repräsentatives Gewebeareal der verdächtigen Region entnommen werden. Das nennt man Biopsie. Meist sind heute dazu keine großen Operationen mehr notwendig, sondern oft reicht schon die Entnahme mittels einer dünnen Nadel aus. Manchmal müssen dennoch auch kleinere Operationen durchgeführt werden, insbesondere dann, wenn man mit minimal-invasiven Verfahren wie Feinnadelpunktionen die betroffene Gewebestelle nicht erreichen kann.

Wann sollte eine Gewebeprobe entnommen werden?

Grundsätzlich ist ist die Biopsie notwendig, wenn mit anderen therapeutischen Verfahren eine Krebserkrankung nicht auszuschließen oder sogar wahrscheinlich ist.

Typisches Beispiel sind hier tastbare Knoten, wie beispielsweise in der Brust oder in der Achselhöhle. Aber auch eine sonografisch auffällige Prostata mit erhöhtem PSA-Wert oder Polypen im Dickdarm, der Schleimhaut des Gebärmutterhalses oder auch Hautveränderungen, beispielsweise größer werdende Leberflecke, können sehr gut mit einer Biopsie überprüft werden.

Anders verhält es sich mit sehr kleinen und lokal abzugrenzenden Hautveränderungen, die manchmal gleich komplett entfernt werden. Nicht immer werden hierbei bösartige Erkrankungen diagnostiziert. .

Welche Untersuchungen werden an der Biopsie durchgeführt?

Sollte eine Biopsie vom Arzt empfohlen werden, wird die entnommene Gewebeprobe nun an die Pathologie gesendet. Dort wird die Probe von einem Pathologen untersucht. Gewöhnlich wird das Gewebe in kleine Schnitte verarbeitet und gefärbt und oder anderweitig aufgearbeitet. Grundsätzlich werden die Schnitte dann mikroskopiert und ggf. zusätzlich auch mit modernen Verfahren der Molekularbiologie weiter untersucht. Bis das Ergebnis dieser Untersuchungen vorliegt, dauert es derzeit einige Tage bis zu 1-2 Wochen.

Angewendete Biopsieverfahren im Überblick

  • Feinnadelpunktion (Feinnadelbiopsie, FNB, Mammapunktion) bei Vermutung einer Zyste
  • Stanzbiopsie (Hochgeschwindigkeits-Stanze unter Ultraschallansicht) bei tastbaren Verhärtungen
  • Stereotaktische (röntgengesteuerte) Biopsie-Verfahren, Stereotaxie vor allem bei Mikroverkalkungen
  • Exstirpation – Gewebeentnahme durch Operation (offene Biopsie) bei unklaren befunden oder Flüssigkeitsaustritt aus der Brustwarze

Was untersucht der Pathologe genau?

Die erste Untersuchung beginnt mit Analyse der Zellstruktur. Ist sie bösartig oder nicht? Falls eine bösartige Tumorbildung festgestellt wird, analysieren die Pathologen die Zellart. Es wird untersucht, ob es sich um einen Primärtumor handelt, oder es sich um eine Absiedelung (Metastase) handelt. Weitere Untersuchungsziele sind die genauen Eigenschaften, z. B. der Reifegrad der betroffenen Zelle. Je weniger „ausdifferenziert“ die Zelle ist, das heißt, dass sie aufgrund ihrer ständigen Teilung ihre einzelnen Zellorganellen nicht mehr richtig ausbildet, desto aggressiver wächst der Tumor.

Fazit

Biopsien sind die Voraussetzung für eine zweifelsfreie Diagnose einer Krebserkrankung. Generell kann eine Therapie nur erfolgen, wenn eine zweifelsfreie Krebsdiagnose vorliegt, welche durch eine pathologische Gewebeuntersuchung gestellt wird. Eine Chemotherapie  ohne vorherige pathologische Krebsdiagnose ist nur in sehr begründeten Ausnahmen z. B. in lebensbedrohlichen Situationen oder der Unmöglichkeit eine Gewebegewinnung denkbar.

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