Ambulante Versorgung

Wenn man zu Hause Hilfe braucht

Manchmal ist die Behandlung im Krankenhaus nicht abgeschlossen. Dafür gibt es die Ambulante Versorgung. Hier erfahren Sie, wer Sie dabei tatkräftig unterstützt, wer es bezahlt und wie es funktioniert.

Wenn man nach Hause entlassen werden soll

Lange Liegezeiten im Krankenhaus sind teuer und nicht immer nötig. Die Lebensqualität der Patienten ist zu Hause oft höher. Daher ist man vermehrt bestrebt, stationäre Aufenthalte so kurz wie möglich, aber natürlich so lange wie nötig zu halten. Daher kommt es oft vor, dass nach komplexen Eingriffen, wie bei einer Tumoroperation, die Therapie auch noch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus weitergeführt wird. Beispielsweise müssen Wunden gepflegt, Infusionen gegeben oder Medikamente gestellt werden. Das alles sollte natürlich im Vorhinein organisiert werden, weil viele Menschen daran beteiligt sind.

Für diesen Organisationsbedarf gibt es speziell ausgebildete Versorgungsexperten für Homecare, die Sie als Patienten bei allen diesen Dingen helfen oder sie sogar abnehmen. Erfahren Sie folgenden, wie es Schritt für Schritt funktioniert.

Im Krankenhaus

Der behandelnde Arzt wird Sie beizeiten darüber informieren, wann Sie entlassen werden, und ob für Sie eine ambulante Versorgung nötig ist. Über ihn, den behandelnden Schwestern oder den Sozialdienst des Krankenhauses erfahren Sie von den Möglichkeiten, wie Ihre Entlassung vorbereitet werden kann. Dazu kommt ein Experte persönlich zu Ihnen und erklärt Ihnen alles möglichst genau, wie es weitergehen wird, wer es bezahlen wird, welche Formulare dafür notwendig sind und vieles mehr.

Nachdem Sie diesen Versorgungsexperten beauftragt haben, für Sie alle notwendigen organisatorischen Schritte einzuleiten, wird er sich möglichst umgehend mit Ihrem Hausarzt in Verbindung setzen und die Therapie besprechen. Danach kommt er nochmal in die Klinik, bespricht mit Ihnen den konkreten Versorgungsaufwand und bringt Ihnen die vorbereiteten Formulare zur Unterschrift mit. Danach muss Ihr Hausarzt nur noch alle erforderlichen Materialien, Medikamente und Hilfsmittel rezeptieren. Jetzt sollte der Versorgungsexperte alles Notwendige beschaffen und Ihnen nach Hause liefern.

Ambulante Versorgung Zu Hause

Der Tag der Entlassung ist da. Sie werden entweder von Ihren Angehörigen abgeholt, oder sie gehen alleine nach Hause. Dort jedenfalls finden Sie nun alles vor, was Sie für Ihre ambulante Versorgung benötigen. Wie vereinbart wird sich nun der Versorgungsexperte bei Ihnen melden und Sie zu Hause besuchen. Dort wird er Ihnen erklären, wie es weitergeht und, wenn es notwendig ist, Sie und Ihre Angehörigen in die Geräte einweisen. das kommt zum Beispiel vor, wenn Sie mit einem künstlichen Darmausgang (Stoma) nach Hause kommen. Dann erklärt der Versorgungsexperte Ihnen, wie man den Beutel hygienisch wechselt und ihn säubert.  

Die Entlassung aus dem Krankenhaus ist abgeschlossen, Ihre ambulante Therapie hat begonnen. Nun wird der Versorgungsexperte Sie regelmäßig besuchen oder anrufen, um mögliche Therapieveränderungen zu erfragen. Alle Angaben dazu dokumentiert er und kommuniziert diese Ihrem behandelnden Arzt, damit er entsprechend reagieren kann, sollte es Ihnen plötzlich schlechter gehen.

Der Versorgungsexperte wird so etwas wie der persönliche Assistent Ihres Arztes. Er ist auch weiterhin Ihre Ansprechpartner für alle weiteren Fragen.

Wer bezahlt die ambulante Versorgung?

Da die ambulante Versorgung vom Hausarzt rezeptiert wird, wird sie anteilig von der Krankenkasse bezahlt. Aber zu beachten ist, dass wie auch bei den Arzneimitteln nach Vollendung des 18. Lebensjahre eine gesetzliche Zuzahlung in Höhe von 10 % der Kosten, min. 5 € und max. 10 € je verordneter Rezeptzeile gilt.

Für Hilfsmittel gibt es keine Budgetierung, deshalb sollten Hilfsmittel auf einem gesonderten Rezept verordnet werden. Bei den Verbrauchsmitteln beträgt die Zuzahlung 10 % je Packung, aber höchstens 10 Euro pro Monat. Und das gilt auch, wenn Sie bei verschiedenen Indikationen unterschiedliche Hilfsmittel benötigen. Das heißt, dass mögliche Eigenleistungen entstehen können, die Sie aber vorher mit Ihrem Versorgungsexperten besprechen können.

Die Zuzahlungen sind auf eine eine Höhe von 2% des Jahresbruttos des Versicherten beschränkt, bei chronisch Kranken sogar nur auf 1%. Wichtig ist hierbei, dass eine Befreiung nicht automatisch eintritt, sondern nach dem Erreichen der Belastungsgrenze extra bei der Krankenkasse beantragt werden muss.

Homecare oder Pflege?

Ein wichtiger Unterschied besteht zwischen Homecare und Pflege. Ihr Versorgungsexperte berät Sie bei allen Fragen rund um die ambulante Versorgung, weist Sie bei Geräten ein, er pflegt Sie aber nicht. Sollte es nach Ihrem Krankenhausaufenthalt also zu einem Pflegebedarf kommen, wird Ihr Versorgungsexperte den MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) informieren. Dieser wird zu Ihnen nach Hause kommen und durch ein Gutachten die Pflegestufe festlegen. Relativ dazu übernimmt dann die Pflegeversicherung die Kosten, wenn die Familie diese nicht übernehmen kann. (Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass zuerst das Vermögen der Familie benutzt werden muss, bevor die Pflegeversicherung einspringt.)

Fazit

Für einen reibungslosen Übergang vom Krankenhaus in die ambulante Versorgung helfen Homecare-Unternehmen mit ihren Versorgungsexperten, die Sie durch das Krankenhaus, die Krankenkasse oder Ihren Hausarzt vermittelt bekommen.

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Titelbild:

Medipolis Gruppe