Arztgespräch Krebsdiagnose

So bereiten Sie sich auf das Arztgespräch vor

Viele Patienten werden bei unklaren Symptomen und bei Verdacht auf einen Tumor an einen Onkologen überwiesen, der mithilfe verschiedener bildgebender Verfahren, einer Gewebeprobe (Biopsie) und anderer Untersuchungen eine Diagnose erarbeitet. Das ist ein komplexer Vorgang, der sehr viel Vertrauen auf Seiten des Patienten erfordert. Viele Fragen, große Unsicherheit und noch mehr Hoffnung setzt er nun in den ihn behandelnden Onkologen.

Doch oft geschieht folgendes. Man sitzt im Sprechzimmer und hat fast keine Zeit, alle Symptome und sein Befinden gründlich zu erklären. So viele Fragen bleiben unbeantwortet. Denn Ärzte haben wenig Zeit, die Sprechstunde ist engmaschig geplant, viele Fragen müssen extern geklärt werden. Doch damit man möglichst viel erfahren und sagen kann, ist eine gute Vorbereitung auf das Gespräch sehr hilfreich.

Immer wieder erlebe ich Patienten, die durch eine Überweisung zum Onkologen emotional überfordert sind. Dann ist es sehr schwer, ein alle Symptome und die Krankengeschichte abklärendes Gespräch zu führen.

Dr. med. M.M., Berlin

Vorbereitung ist wichtig

Wenn man durch eine Überweisung zum Onkologen muss, wird ein Gefühl sehr präsent sein – Angst. Die Sorge, dass der Onkologe eine schlechte Prognose gibt, ist groß. Manche Menschen möchten dann viel fragen und viel wissen, andere wiederum verschlägt es die Sprache und sagen nichts. Der erste Termin ist dem Vorgespräch gewidmet. Meistens gingen verschiedene diagnostische Test in einem Krankenhaus voraus. Die Ergebnisse dieser bildgebenden Verfahren und das pathologische Gutachten der Biopsie (Gewebeprobe) fließt in seine Krankheitsbeurteilung ein. Dennoch ist es meistens so, dass die Diagnose gar nicht oder nur selten der niedergelassene Onkologe stellt, sondern oft durch eine Expertenrunde (Tumorboard) im Krankenhaus mithilfe aller Anamnesedaten, der Auswertung der diagnostischen Untersuchungen und natürlich dem pathologischen Befund entsteht. Hier entsteht auch eine erste Therapieempfehlung. Der Besuch beim Onkologen dient also eher dazu, sich einen Überblick über die Diagnose, der Therapieempfehlung und dem allgemeinen Zustand des Patienten zu machen.

Diagnostik

Welche Fragen sind daher sinnvoll, im Gespräch mit dem Onkologen zu stellen?

  1. Welche Untersuchungen sind bei mir vorgesehen?
  2. Wie laufen die Untersuchungen ab? Werde ich stationär oder ambulant behandelt werden?
  3. Was muss ich vor und nach der Untersuchung beachten?
  4. Ab wann kann ich mit einer gesicherten Diagnose rechnen? Wie lange dauert die Auswertung – wann bekomme ich die Ergebnisse?
  5. Können Sie mir die Ergebnisse erläutern?
  6. Wie schnell sollte ich eine Entscheidung für die vorgeschlagene Behandlung treffen?
  7. Wie ist die Prognose meiner vermuteten Erkrankung in den nächsten Monaten und/oder Jahren?

Therapie

Nachdem eine Diagnose als gesichert angesehen wird, erarbeitet der Onkologe einen individuellen Therapieplan, der dann gemeinsam mit dem Patienten besprochen wird.

  1. Welche Behandlungen kommen für mich in Frage?
  2. Wodurch unterscheiden sich die Behandlungsmöglichkeiten?
  3. Was ist das Ziel und die Prognose der Behandlung?
  4. Wann soll die Behandlung durchgeführt werden und wie lange wird sie dauern?
  5. Muss ich zur Behandlung ins Krankenhaus oder kann ich sie auch zu Hause durchführen lassen?
  6. Gibt es neue Medikamente, die in meinem Fall erfolgversprechend sind?
  7. Gibt es dazu klinische Studien, an denen es sinnvoll wäre, teilzunehmen?
  8. Mit welchen Nebenwirkungen muss ich rechnen? Wie lassen sich diese verringern?
  9. An wen kann ich mich wenden, wenn ich nachts oder am Wochenende Probleme habe?

Speziell bei geplanten Operationen:

  1. Wann soll eine mögliche Operation durchgeführt werden?
  2. Wo wird die Operation durchgeführt? Gibt es Optionen?
  3. Muß ich später ein zweites Mal operiert werden?
  4. Welche Folgen hat es, wenn ich die Operation hinauszögere oder ablehne?

Nach der Therapie

  1. Wie geht es nach der Behandlung weiter? Was kann ich selbst tun?
  2. Kann ich weiter / wieder arbeiten?
  3. Gibt es Einschränkungen im Alltag?
  4. Muss ich meine Ernährung umstellen?

Fazit

Über die eigene Krankheit zu reden, ist ein wichtiger Teil einer Bewältigungsstrategie, mit der Krankheit umzugehen. Daher sollte man üben, transparent zu sein, seine Angehörige mit teilhaben zu lassen und das Vertrauen haben, dass sie einem allein durch das Wissen helfen können und wollen.

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