Bewegung gegen Krebs

So gesund ist Bewegung

Krebs ist eine lebensverändernde Diagnose. Die Behandlung kann komplex sein und baut auf viele Faktoren auf. Gerade Sport und Bewegung unterstützen sowohl die eigentliche Therapie als auch den wichtigen körperlichen Allgemeinzustand. Erwiesenermaßen hilft Bewegung gegen Krebs, unterstützt die psychische Gesundheit und aktiviert die Selbstheilungskräfte.

Wie wirken Sport und Bewegung gegen Krebs?

Physische Auswirkungen

In den letzten Jahren gab es immer wieder Studien, welche die wichtige und positive Wirkung von Sport und Bewegung bei Krebspatienten zeigen konnten. Vor allem die Verringerung der therapeutischen Nebenwirkungen spielen bei den Untersuchungen eine wichtige Rolle. Dass Sport und Bewegung einen direkten Einfluss auf den Krebs zu haben scheint, ist unumstritten. Dennoch sind noch nicht alle dafür verantwortlichen Mechanismen bekannt.

Sport und Bewegung wirken sich auf den ganzen Körper aus und regen die Durchblutung an. Diese wiederum entzieht oft die Nahrungsgrundlage von Tumorzellen, die sich vorrangig von Abbauprodukten der Glukose zusammensetzen. Je stärker die Durchblutung, desto weniger wird der Tumor gefüttert. Daneben ist ein deutlicher Einfluss auf die Sexualhormone nachweisbar, was sich darin äußert, wieder Lust zu empfinden und Attraktivität wahrzunehmen.

Bewegung scheint antioxidative Reparaturvorgänge im Körper anzuregen und die DNA-Reparaturmechanismen zu verbessern. Durch die Erhöhung des Stoffwechsels verringern sich wiederum die Kontaktzeiten möglicher karzinogener Stoffe in Magen und Darm, was gerade bei hormonabhängigen Tumorerkrankungen eine positive Rolle spielt.

Psychische Auswirkungen

Menschen, die Sport treiben, führen auch darüber hinaus ein gesünderes Leben. Neben dem Verzicht auf  Alkohol und Nikotin spielt auch die Erhöhung der Körperwahrnehmung eine wichtige Rolle. Veränderungen werden schneller wahrgenommen. Weiterhin kommt es zu einer erhöhten Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin, auch „Glückshormon“ genannt, was den Antrieb steigert und antidepressiv wirkt. Dadurch arbeitet Sport und Bewegung depressiven Episoden entgegen und kann Ihnen im Zweifel den Glauben an sich selbst zurückgeben.

Wieviel Sport ist gesund?

Die Tatsache, dass Sport und Bewegung wichtig für die Gesundheit an Körper und Geist ist, kann man als bekannt voraussetzen. Dennoch spielt Bewegung gegen Krebs immer noch nicht die wichtige Rolle bei der Therapie von Krebserkrankungen, die es eigentlich einnehmen müsste. Neben bekannten Phänomenen wie die Aktivierung von Appetit, Verdauung und Motivation gibt es aber auch vorbeugende Eigenschaften. Nach Meinung des World Cancer Research Fund beugen regelmäßige körperliche Aktivitäten einer Neubildung von bösartigen Tumoren vor. Immer häufiger kann Krebs zwar früher erkannt und auch besser behandelt werden. Aber die sich dadurch erhöhende Überlebenszeit zeigt auch eine andere Entwicklung.

Sport wirkt Rezidivierung entgegen. Laut einer Studie von Forschern des Karolinska-Instituts in Stockholm/Schweden und der Harvard Medical School in Boston/USA senkt schon eine halbe Stunde Bewegung am Tag (bsp. schnelles Gehen) die Krebsmortalität um 33%. Das heißt, dass besonders die Regelmäßigkeit von Sport und Bewegung die Wahrscheinlichkeit senken, an Krebs zu erkranken.

Körperliche Aktivität ist so wichtig wie ein Krebsmedikament

Prof. Dr. med. Martin Halle vom Lehrstuhl für präventive und rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität München.

Körperaktivierende Krankengymnastik ist sehr wichtig beim Aufbau und Erhalt der Koordination und Beweglichkeit, aber auch Ausdauertraining sollte unbedingt hinzukommen. Schon eine Stunde Laufen oder Fahrradfahren erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit der körpereigenen Immunabwehr. Insgesamt lässt sich sagen, dass körperliche Bewegung während der gesamten Therapie und danach ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung sein sollte.

Wenn Sport nicht mehr möglich scheint

Bei fortgeschrittenen Krankheitsverläufen kann es zu anhaltenden Erschöpfungszuständen (Fatique) und anderen starken Nebenwirkungen kommen, die es unmöglich machen, auch nur sportähnliche Bewegungen auszuführen. Doch hierbei zählt immer der gesetzte Rahmen. Fällt es einem durch die anhaltende Übelkeit und Mattigkeit schwer, überhaupt aufzustehen, dann ist es genau dieses Ziel, welches erreicht werden sollte.

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Eine andere Hilfe sind tägliche Übungen zur Erhaltung der Koordination und Beweglichkeit, die Ihr Physiotherapeut in Absprache mit Ihrem Behandler erarbeitet. Die Anstrengung und die Bewältigung kleiner alltäglicher Aufgaben kann einem so schwer fallen, dass sie mit sportlichen anspruchsvollen Programmen bei gesunden Menschen gleichzusetzen sind. Auch hier zählt die Regelmäßigkeit und Ausdauer mehr als die Schwierigkeit oder der Kraftaufwand der Übung. Auch Menschen, die keinen Sport im klassischen Sinne mehr machen können, sollten zu mehr Bewegung motiviert werden, sei sie auch noch so eingeschränkt. Denn die kleinste Anstrengung und der kürzeste Weg ist immer noch besser als keine Bewegung.

Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, kürzt die öde Zeit. Und er schützt uns durch Vereine vor der Einsamkeit.

Joachim Ringelnatz

Fazit


Die Regelmäßigkeit von Sport und Bewegung beugt Krebserkrankungen vor. Je mehr man sich bewegt, desto höher ist die Widerstandsfähigkeit. Mindestens 30 Minuten Sport pro Tag, und das anhaltend, sind ideal. Sport und Bewegung sind zu allen Zeitpunkten der Therapie und Nachsorge wichtig, da auch die Infektionswahrscheinlichkeit für alle Bei-Erkrankungen sinkt. Regelmäßige Bewegung erhöht die Lebensqualität, steigert den Appetit und den Stoffwechsel und die Abwehrkräfte, lindert Erschöpfungssymptome und beugt Stress vor. Weiterhin kommt es zur Aktivierung des Immunsystems und verbessert die Herz-Kreislauf-Funktionen. Jedes Training sollte Ausdauer-, Kraftaufbau-, Koordination- und Flexibilitätsübungen enthalten. Sport und Bewegung kann das Risiko einer Wiedererkrankung (Rezidivrisiko) senken und dabei individuell auf die Erkrankung und die körperliche Konstitution eingestellt werden.

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Titelbild:

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