Chemotherapie Nebenwirkungen

Chemotherapien ist eine häufige Behandlungsform bei Krebserkrankungen. Fast immer handelt es sich um Medikamente, auch Zytostatika genannt, die nicht wirklich spezifisch gegen den Tumor gerichtet sind, sondern gegen alles sich schnell teilendes Gewebe. Dadurch können auch gesunde Zellen geschädigt werden, beispielsweise die Haarwurzelzellen. Die Chemotherapie hat eine Reihe von Nebenwirkungen, die durch eine gezielte Beimedikationen (Supportivtherapie) so gering wie möglich gehalten werden sollen.

Chemotherapie Nebenwirkungen

Je nach Anwendungsgebiet, Wirkstoff und Dosierung sind die Nebenwirkungen stärker oder schwächer, langfristiger oder nur kurzzeitig. Auch spielen die individuelle Konstitution, das Alter und Vorerkrankungen eine große Rolle. Daher ist die genaue Beschreibung aller Nebenwirkungen bei der Chemotherapie nicht möglich, weil sie viel zu verschieden sind. Dennoch gibt es einige typische Nebenwirkungen:

Haarausfall

Bei vielen Zytostatika kann es zu einem Haarausfall kommen. Das liegt daran, dass besonders die Haarwurzelzellen der Kopfhaut sich schneller teilen als andere und Zytostatika genau solche Zellen schädigen. Wenn die Gabe der Medikamente beendet ist, können die Haare wieder nachwachsen. Daher ist der Haarausfall nur vorübergehend. Dennoch wird der Verlust des Kopfhaares besonders bei Frauen als sehr schmerzlich empfunden und kann traumatische Erlebnisse auslösen. Daher sollte schon vor Beginn der Chemotherapie auf den möglichen Haarverlust hingewiesen werden. Eine Perücke kann dann angepasst werden. Die Kosten werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Dem Haarausfall vorbeugen

Falls bei Ihrer Therapie der Haarausfall als Nebenwirkung wahrscheinlich ist, empfiehlt es sich eventuell, sich schon im Vorhinein einen Kurzhaarschnitt zuzulegen. Den Haarausfall von kurzen Haaren sieht man nicht so stark wie bei langen. Das gilt auch für zu Hause, wenn einem die Haare büschelweise ausfallen, Bei langen Haaren sieht das wesentlich dramatischer als bei kurzen Haaren aus. Falls Sie eine Kühlhaube ausprobieren möchten, um den Haarausfall einzudämmen, eignet sich der Kurzhaarschnitt dafür deutlich besser. Kühlhauben werden während der Chemotherapie aufgesetzt und reduzieren die Durchblutung der Haarwurzeln. Bei einigen Patienten kann dadurch der Haarausfall verhindert werden. Wenn der Kurzhaarschnitt nicht mehr die drohende Glatze auffängt, empfiehlt sich eine Perücke. Es gibt speziell für Krebspatienten sehr dezenten Haarersatz, der individuell angepasst wird und in den meisten Fällen auch von der Krankenkasse bezahlt wird.

Nagelveränderungen

Nicht ganz so häufig, aber ebenfalls eine Chemotherapie Nebenwirkung können Nagelbettentzündungen und Nagelveränderungen sein. Hinweise können hier weiße Streifen oder Rillen sein, die sich vermehrt an den Nägeln zeigen. Denn auch hier hemmen die Zytostatika die relativ schnell wachsenden Nagelwurzelzellen. Bei wenigen Patienten kann es auch zur Ablösung des Nagels führen. Auch hier gilt, dass nach Beendigung der Chemo wieder das normale Wachstum einsetzt.

Schleimhautentzündungen

Schleimhäute sind gegenüber gewebeschädigenden Medikamenten besonders empfindlich. Daher kann es im Mund, im Genitalbereich und auch im Magen-Darm-Trakt zu Problemen führen. Besonders oft kann das bei hohen Dosierungen geschehen. Dagegen helfen gezielt Medikamente, die der behandelnde Arzt schon in die Therapie mit einplant.

Weiße Blutkörperchen

Die chemotherapeutische Behandlung kann sich sehr deutlich auf das Blutbild auswirken, weswegen das sehr genau überwacht wird. Gerade die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die verantwortlich für die Immunabwehr im Körper sind, können davon betroffen sein. Die große Gefahr bei einem entstehenden Mangel an Leukozyten ist der Anstieg des Infektionsrisikos. Schon ein Schnupfen kann eine schwere Bedrohung für den Körper darstellen. Daher wird nicht nur ein regelmäßiges Blutbild gemacht, sondern auch dafür gesorgt, dass mithilfe von Antibiotika und Wachstumszellen sich das Blut schneller regeneriert und Leukozyten in ausreichender Zahl nachproduziert. Wenn die Körpertemperatur steigt, sollte man unbedingt seinen Arzt konsultieren und nicht ein paar Tage warten. Bei zu wenig Leukozyten kann Fieber auf eine Infektion hindeuten, die schnell antibiotisch behandelt werden muss.

Rote Blutkörperchen

Im Gegensatz zu den weißen Blutkörperchen bemerkt man den Rückgang an roten Blutkörperchen an anderen Symptomen. Sie sind dafür verantwortlich, Sauerstoff im Blut zu transportieren. Wenn zu wenige nachproduziert werden, entwickelt sich eine Blutarmut (Anämie), man fühlt sich beständig müde und schlapp. Auch Konzentrationsstörungen und kognitive Aussetzer können die Folge sein. Auch hier kann man medikamentös entgegenwirken, beispielsweise mit Transfusionen, Wachstumsfaktoren und Eisenpräparaten. Wie auch bei der Produktion von weißen Blutkörperchen erholt sich das Knochenmark nach der Chemotherapie relativ schnell.

Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen

Eine mögliche Nebenwirkung einer Chemotherapie ist der Appetitverlust, gekoppelt mit Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Diese Nebenwirkung kann zu einer ungewollten Gewichtsabnahme führen. Diese wiederum ist nicht ungefährlich, weil der Energiebedarf des Körpers gerade während der Therapie sehr hoch ist. Daher wird schon vor der beginnenden Chemotherapie mit einer Supportivtherapie begonnen, die sowohl direkt die Übelkeit verhindern soll als auch indirekt die psychische Angst vor der Übelkeit sich nicht erst manifestieren lassen will.

Entgiftung des Körpers

Immer wieder sei aber darauf hingewiesen, dass die Reaktionen auf Chemotherapeutika von Mensch zu Mensch höchst verschieden sind, noch dazu, weil es die unterschiedlichsten Zytostatika gibt. Daher ist eine pauschale Beurteilung von anzunehmenden Chemotherapie Nebenwirkungen nicht möglich oder sinnvoll. Grundsätzlich ist der Körper dazu in der Lage, Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen. Das heißt im Falle des Zytostatikums, dass diese toxischen Stoffe nur wenige Stunden im Körper verbleiben und dann über die Niere und Darm wieder ausgeschieden werden. Entschlackende Verfahren, die den Körper “reinigen” sollen wie spezielle Fastenkuren, sind daher überflüssig. Der Körper kann sich meistens immer selbst helfen. Besondere “Krebsdiäten” oder andere “ausleitende” Verfahren sind daher nicht nur unnötig, sondern auch unter Umständen gefährlich, weil sie dazu führen können, den Körper unnötig auszuzehren.

Fazit

Es gibt einige Nebenwirkungen der Chemotherapien, die häufig auftreten. Dennoch sind sie so verschieden, dass man nur sehr patientenindividuell deren Auswirkungen und Auftreten prognostizieren kann. Der behandelnde Onkologe wird daher meistens schon vor Beginn der eigentlichen Therapie vorbeugende Maßnahmen einleiten, um die unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren. Die meisten Nebenwirkungen flauen nach wenigen Tagen bis Wochen nach Beendigung der Bestrahlung ab. Die Haare werden wieder wachsen, die Nägel werden wieder schön und fest, die Schleimhäute werden nicht mehr jucken oder schmerzen, das Essen wird wieder schmecken und die Müdigkeit wird verschwinden.

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