Die Nachsorge nach einer Darmkrebsbehandlung

Die Angst vor der Rückkehr – Wenn der Krebs überwunden ist

Nach einer erfolgreichen OP oder Kombinationstherapie schließt sich eine regelmäßige Nachsorgeuntersuchung an, die sich mindestens über einen Zeitraum von 5 Jahren erstrecken sollte.

Die Nachsorge bei Darmkrebs beginnt in der Regel, wenn die OP,  Strahlen- oder Chemotherapie beendet ist. Gerade in den ersten zwei bis drei Jahren nach der Erstbehandlung ist die Gefahr eines Rückfalls erhöht. Daher werden regelmäßige Kontrollen durchgeführt, um möglichst frühzeitig lokale Rückfälle oder eine eventuelle Metastasenbildung zu erkennen. Ein weitere Aufgabe der Nachsorge ist die Behandlung von Nebenwirkungen und Spätfolgen der Erkrankung und der Ersttherapie. Aber auch psychosoziale Aspekte der Lebensqualität werden in der Nachsorge berücksichtigt.

Warum Sie unbedingt zur Nachsorge gehen sollten

Folgende Ziele hat die Nachsorge nach einer erfolgreich behandelten Tumorerkrankung:

  • Frühzeitige Erkennung möglicher neuer Tumore
  • Untersuchungen bei Verdacht auf Metastasen in anderen Organen
  • Behandlung von Spätfolgen und anderen Nebenwirkungen der Ersttherapie
  • Aufbau und Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit
  • Begleitung andauernder Therapien (u. a. Antihormontherapie)
  • Beratung zu psychischen und sozialen Fragestellungen
  • Hinweise zum Führen eines allgemein gesunden Lebensstils, Tipps zu Ernährung, Bewegung und rechtlichen Fragen

Wie wird eine Nachsorge durchgeführt?

Innerhalb der gesetzlich gültigen Leitlinien existieren Empfehlungen zur Durchführung von Nachsorgeuntersuchungen. Diese dienen als grobes Gerüst. Dennoch sind die Krankheitsverläufe und die individuellen Situationen zu unterschiedlich, als dass es einen Nachsorge-Standard gibt. Einigkeit herrscht hingegen bei der Frage, wie lange eine Nachsorge, zumindest eine Nachbeobachtung dauern sollte. Fünf bis zehn Jahre sollten es schon sein.

Bei erblichem Krebs sollte eine Beobachtung ein Leben lang erfolgen. Auch bei einer bereits stattgefunden Metastasierung ist eine zeitlich unbegrenzte engmaschige Betreuung notwendig. 

Wer führt meine Nachsorge durch?

In der Regel übernimmt die Nachsorge der niedergelassene Onkologe. Vermehrt bieten aber auch Klinikambulanzen oder onkologische Zentren diese Behandlungen an. Der Vorteil ist dort, dass eventuell aufwendigere Untersuchungen gleich mitausgeführt werden können und keine Extraüberweisung benötigen. Neben diesen Fachspezialisten kann die Nachsorge aber auch der Hausarzt durchführen. Er wird sich mit den entsprechenden Fachkollegen austauschen.

Wie läuft die Nachsorge ab?

Das Arzt-Patienten-Gespräch

Dreh- und Angelpunkt ist natürlich das ausführliche Arzt-Patienten-Gespräch. Ihr aktueller Gesundheitszustand wird dabei genauso ausgewertet und besprochen wie Ihre Beschwerden der letzten Tage. Dazu zählen auch Nebenwirkungen von derzeit aktuellen Therapien und Medikationen und anderen Spätfolgen wie Lymphödeme. Ein weiterer Schwerpunkt ist Ihre seelische Verfassung. Es empfiehlt sich zur besseren Vorbereitung dieses Gesprächs, ein Tagebuch zu führen, in dem Sie Ihre sowohl körperliche als auch seelische Verfassung täglich dokumentieren. Daraus kann der Arzt Tendenzen und regelmäßig auftretende Auffälligkeiten ablesen.

Die Beratung und Begleitung für zusätzliche Therapien

Neben der eigentlichen Nachsorgeuntersuchung beim Arzt kann es sich als sinnvoll erweisen, weitere begleitende Therapien in Anspruch zu nehmen. Dazu zählen z. B. Physiotherapie, Bewegungs- und Ernährungstherapien usw. Auch die Rückverlegung eines vorübergehend angelegten Stomas fällt unter die Nachsorge. Manche Ärzte beraten auf Nachfrage auch zu Selbsthilfegruppen oder anderen psychosozialen Angeboten.

Was passiert bei Auffälligkeiten oder unklaren Befunden?

Bei andauernden Beschwerden, untypischen Veränderungen oder anderen Hinweisen auf einen möglichen Rückfall einer Erkrankung werden erneut Untersuchungen veranlasst, um den Grund dieser Unregelmäßigkeiten festzustellen. Dazu zählen neben dem Labor auch bildgebende Verfahren (wie z. B. Ultraschall, Röntgenuntersuchungen, MRT, CT, PET-CT oder eine Knochenszintigraphie) oder endoskopische Diagnostik (Magen- oder Darmspiegelung). Manchmal muss auch eine erneute Gewebeprobe gewonnen werden.

Wie oft muss ich zu einer Nachsorgeuntersuchung?

Die Nachsorge beginnt in der Regel nach kompletter Absolvierung der Ersttherapie, also in der Regel nach einer Operation, nach einer systemischen Therapie (Chemotherapie oder zielgerichtete Therapien), einer Bestrahlung oder einer Kombination dieser Behandlungsmethoden. In der Regel werden in den ersten fünf Jahren mehrere Termine pro Jahr vereinbart. Nach dieser Zeit reicht meistens ein Termin im Jahr aus.

Mutmacher
Die Nachsorge nach einer Darmkrebserkrankung (nicht notwendigerweise bei anderen Tumorerkrankungen) findet deshalb so strukturiert und relativ häufig statt, weil im Falle eines frühzeitig erkannten Rückfalls grundsätzlich eine gute Chance besteht, den Krebs erneut zu heilen. Einzelne Metastasen z.B. in Leber und / oder Lunge sind oft sehr gut behandelbar und langfristig abermals eine Gesundung zu erreichen. Ca. 80% der Rezidive treten in den ersten beiden Jahren nach Beendigung der Therapie auf. Neben dieser Sicherheit sorgt die Nachsorge auch für die Behandlung von Spätfolgen und Nebenwirkungen langfristiger Therapien. Psychosoziale Beratungen und die Auswertung begleitender Therapien ergänzen die Betreuung.

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