Fatigue Syndrom

Was tun bei Müdigkeit, Erschöpfung und Schwäche?

Das Fatigue Syndrom bezeichnet chronische Müdigkeit, Schlappheit und völlige Erschöpfung – Erfahren Sie hier, was man dagegen tun kann und warum es schwierig ist, eine wirklich erfolgreiche Therapie zu finden.

Eine häufige Nebenwirkung von Therapie und Krankheit ist ein bleierne Müdigkeit. Man fühlt sich schlapp, ausgelaugt und kann sich kaum auf dem Beinen halten. Die totale Erschöpfung hält einen gefangen. Jede Tätigkeit und Bewegung wird zur Qual. In Fachkreisen nennt man das Fatigue-Syndrom. Doch nicht jede Erschöpfung wächst sich zu einem Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFL) aus. Denn diese ist eine ernstzunehmende und sehr belastende Krankheit. Die Lebensqualität ist stark eingeschränkt. Patienten berichten oft noch von weiteren Symptomen wie Schwindel, Benommenheit, Herzrasen und Halsschmerzen. Andere wiederum klagen über anhaltende grippale Symptome und über Blutdruckschwankungen.

Wodurch bekommt man Fatigue?

Das größte Problem bei der Fatigue ist die erhebliche Symptomvielfalt, die von Ärzten oft nicht richtig zugeordnet werden können. Und selbst wenn die Diagnose eines Fatigue-Syndroms gestellt wird, ist die Behandlung schwierig.

Faktoren, die ein Fatigue-Syndrom begünstigen sind:

  • fortgeschrittene Tumorerkrankung
  • Chemo- und Strahlentherapie, Immuntherapie
  • Anämie
  • Mangelernährung und Gewichtsverlust
  • Muskelabbau
  • Mangelnde Bewegung und fehlende frische Luft
  • Schlafstörungen bis hin zur Insomnie
  • Mangelerscheinungen im Hormonhaushalt
  • Infektionskrankheiten
  • psychische und soziale Faktoren wie Isolation, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Angst und Stress

Was ist eigentlich Mangelernährung?

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Als Mangelernährung bezeichnet man eine unzureichende Ernährungslage oder eine nicht ausreichende Nährstoffzufuhr durch einseitige oder falsche Ernährung. Man unterscheidet qualitative und quantitative Mangelernährung. Letztere betrifft die Unterernährung. Der Energiebedarf wird durch die Nahrung nicht gedeckt. Betroffene leiden unter Eiweiß-, Fett-, Vitamin- und Mineralstoffmangel. Als qualitative Mangelernährung bezeichnet man alle Arten von Fehlernährung, also eine Unterversorgung einzelner wichtiger Nährstoffkomponenten wie Vitamine oder Mineralstoffe. Das kann beispielsweise durch einseitiges und ungesundes Essen auftreten.

Fatigue Syndrom – eine unterschätzte Nebenwirkung?

Wieviele Menschen darunter leiden, kann man nicht genau sagen. Man nimmt aber an, dass es weit mehr als die Hälfte aller Tumorpatienten chronisch betrifft. Auch die Ursache ist nicht genau bekannt, weswegen die Behandlung schwierig ist. Studien untersuchen seit Jahren verschiedene Auslöser und Einflüsse auf das CFL. Es gibt Hinweise auf einen gestörten Energiestoffwechsel aufgrund beschädigter Mitochondrien, die wie Kraftwerke aus Kalorien Energie produzieren. Sind diese Zellen beschädigt, wird keine Energie mehr in Form von Adenosintriphosphat (ATP) bereitgestellt. Andere Theorien sehen im Fatigue ein Symptom der Überlastung des Immunsystems.

Behandlung und Therapie

Aufgrund der Unklarheit der Auslöser ist die Therapie schwierig. Hauptziel der meisten Ansätze ist die Aktivierung des Patienten. Eine bereits seit längerem angewandte Therapie ist die Akupunktur, die zumindest die Leiden lindern hilft. Das Problem aller Therapien, Anwendungen und Medikamente ist aber, dass keine davon bei der Krankenkasse zugelassen ist, also keine Kosten erstattet werden.

Sport und Bewegung

Die Deutsche Fatigue-Gesellschaft unterscheidet drei Erscheinungsformen der Fatigue: zum ersten die körperliche Komponente wie oben beschrieben, zum zweiten die seelische Komponente der Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit. Man verliert förmlich seinen Lebensmut. Und zum dritten die geistige Komponente. Es werden Störungen der Merkfähigkeit und Konzentration beobachtet. Man spricht in diesem Falle auch manchmal von Pseudodemenzen.

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Schon während der Krebstherapie ist regelmäßiger Sport und Bewegung wichtig. Dabei hilft vor allem ein gezieltes Training, welches Kraft- und Ausdauereinheiten koppelt. So empfiehlt es sich, zwei- bis dreimal in der Woche seine Ausdauer zu trainieren. Dafür eignen sich Spinning, Laufen, Nordic Walking, Schwimmen, aber auch Tanzen und Yoga. Zusätzlich sollte ein- bis zweimal in der Woche ein Krafttraining stattfinden, welches am besten unter fachlicher Aufsicht erfolgt. Bevor der Trainingsplan erstellt wird, sollte immer ein ärztlicher Gesundheits- und Belastungscheck durchgeführt werden. Gerade beim Sport sollte man darauf achten, sich nicht zu überanstrengen, weil das unter Umständen das Erschöpfungssyndrom wieder bestärken könnte.

Weiterhin unterstützen Sie Ihre Therapie auch im Alltag, wenn Sie gezielt auf Bewegungsmöglichkeiten achten. Vermeiden Sie Rolltreppen, laufen Sie viel zu Fuß, steigen Sie ruhig eine Haltestelle früher aus, gehen Sie möglichst in die Natur, da die Kombination mit frischer Luft besonders aktivierend wirkt.

Entspannung und Achtsamkeit

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Im Gegensatz zu Bewegung und Sport zielen Mind-Body-Verfahren darauf ab, sich in eine innere Ruhe zu begeben. Zusätzlich üben Sie Achtsamkeit und Sensibilität mit sich selbst. Man muss spüren lernen, was einem gut tut und was nicht, man lernt zu entspannen und dadurch besser zu schlafen. Viele dieser Übungen sind auch gut zu Hause durchführbar. Dazu zählen Atemübungen, Progressive Muskelrelaxation (PMR), Achtsamkeitsübungen, Autogenes Training und auch Meditationen. Andere Verfahren und Übungen eignen sich wiederum besser in der Gruppe oder mit Anleitung, unter anderem Yoga, Tai-Chi, Qi-Gong, Reiki, Musik- und Kunsttherapie.  

Fazit

Die Fatigue oder CFL ist eine sehr belastende Erkrankung zusätzlich zum Krebs, die die Patienten sowohl körperlich, seelisch als auch geistig einschränkt. Wichtigste Hilfe dagegen ist zum einen Bewegung und Sport und zum anderen Entspannung und Achtsamkeit. Jede Übung sollte möglichst frühzeitig im Krankheitsverlauf begonnen und soweit als möglich immer regelmäßig durchgeführt werden. Bei zu viel Schonung und Ruhe verstärkt sich das Syndrom.

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