Finanzielle Hilfe bei Krebs: Was Patient:innen und Angehörige wissen sollten
Eine Krebserkrankung verändert das Leben grundlegend – körperlich, emotional und oft auch finanziell. Neben der medizinischen Versorgung stellen sich viele Fragen: Wovon lebe ich, wenn ich nicht mehr arbeiten kann? Welche Unterstützung gibt es für Angehörige? Und wo kann ich unkompliziert Hilfe beantragen?
In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über Sozialleistungen bei Krebserkrankungen, erklären mögliche Einmalzahlungen, Härtefonds, Wohngeld und Krankengeldregelungen – und zeigen, an wen man sich wenden kann.
Inhalt
Warum sind finanzielle Hilfen bei Krebs so wichtig?
Eine Krebserkrankung geht häufig mit Arbeitsunfähigkeit, höheren Ausgaben (z. B. Fahrtkosten, Medikamente, Haushaltshilfe) und Einkommensausfällen einher. Gleichzeitig verändert sich der Alltag – und viele Betroffene möchten oder können sich nicht sofort um Bürokratie kümmern.
Deshalb gibt es verschiedene gesetzliche und private Unterstützungsangebote – manche davon sind einmalig, andere laufend.
Einmalige finanzielle Unterstützung für Krebspatient:innen
Härtefonds der Deutschen Krebshilfe
- Zuschuss für besonders belastete Betroffene mit geringem Einkommen
- Kann beantragt werden für: Medikamente, Fahrtkosten, besondere Ernährung, Hilfsmittel
- Keine Rückzahlung nötig
- Antrag direkt bei der Deutschen Krebshilfe
Einmalzahlung durch Stiftungen
- Zum Beispiel Frauenselbsthilfe Krebs, Stiftung Deutsche Krebsgesellschaft, lokale Fördervereine
- Teilweise regionale oder krebsspezifische Angebote
Laufende Sozialleistungen bei Krebserkrankungen
Krankengeld
- Ab der 7. Woche der Arbeitsunfähigkeit zahlt die gesetzliche Krankenkasse bis zu 78 Wochen lang Krankengeld (ca. 70 % des Bruttoeinkommens)
- Wichtig: rechtzeitige Krankschreibung durch ärztliches Attest erforderlich
Wohngeld
- Unterstützung bei Mietkosten oder Belastungen durch Eigenheim
- Besonders relevant für Rentner:innen, Alleinerziehende oder gering Verdienende
- Antrag bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung
Pflegeleistungen
- Krebspatient:innen mit Einschränkungen können einen Pflegegrad beantragen
- Leistungen: Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Verhinderungspflege, Hilfsmittelversorgung
Unterstützung für Angehörige
Finanzielle Hilfe für Angehörige von Krebspatient:innen
- Pflegezeit / Familienpflegezeit mit Lohnersatz (Pflegeunterstützungsgeld)
- Anspruch auf unbezahlte Freistellung vom Job für die akute Pflegephase
- Möglichkeit zur Mitversicherung in der Krankenkasse bei Pflege
Kostenlos für Krebspatient:innen – Was gibt es?
Einige Angebote sind grundsätzlich kostenlos, zum Beispiel:
- Krebsberatungsstellen (z. B. Krebshilfe, psychosoziale Krebsberatung)
- Patientenhotlines und Rechtsberatung
- Informationsmaterial, Apps, Online-Programme (z. B. „Mika“)
- Teilweise: Haushaltshilfe, Ergotherapie, Sozialdienst in Kliniken
Wo kann ich mich beraten lassen?
- Sozialdienst im Krankenhaus (vor Entlassung kontaktieren)
- Krebsberatungsstellen vor Ort oder telefonisch
z. B. über die Krebsgesellschaft - Pflegestützpunkte, Familienservice, Wohlfahrtsverbände
- Patientenorganisationen wie mamazone, Frauenselbsthilfe Krebs, Pink Ribbon
Fazit: Hilfe ist möglich – man muss sie nur kennen
Ob einmalige Zuschüsse, laufende Sozialleistungen oder kostenlose Beratung – niemand sollte aus finanzieller Not heraus auf wichtige Behandlungen oder Lebensqualität verzichten müssen. Wenn Sie selbst oder ein Angehöriger betroffen sind: Zögern Sie nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es ist Ihr gutes Recht.
Weiterführende Informationen und Quellen:
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