Genetische Tests zur Abklärung des Bruskrebsrisikos
Wie kann ein Gentest mein Brustkrebsrisiko beurteilen?
Die Genetik untersucht, wie Erbeigenschaften von einer Generation zur nächsten übergehen. Dabei werden die Mutationen einzelner Gene, die zu Krankheiten führen können, genauer beobachtet.
Durch einen Gentest können sogenannte Hochrisikogene identifiziert werden. Das sind Gene, die fehlerhafte Erbinformationen in sich tragen und Krebs, in diesem Falle Brustkrebs auslösen können. Immer mehr solcher Hochrisikogene werden bekannt. Zur Zeit können genetische Tests Gene wie BRCA1, BRCA2 oder RAD51C identifizieren.
Was hoch ist mein Risiko, an Brustkrebs zu erkranken?
Bei einem Viertel aller erkrankten Frauen gab es in der Familie bereits Brustkrebsfälle. Dennoch geht man heutzutage davon aus, dass nur 5 bis 10% aller Brustkrebsfälle durch direkt ererbte fehlerhafte Gene verursacht werden. Beim Nachweis von BRCA1 und BRCA2 ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, im Laufe des Lebens Brust- und Eierstockkrebs zu entwickeln. Aber auch außerhalb dieser entdeckten fehlerhaften Gene können erbliche Faktoren eine Rolle spielen. Viele sind davon noch nicht im Detail bekannt. Daher nimmt man an, dass die Anzahl an erblichen Faktoren, die zu Brustkrebs führen deutlich höher ist.
Insgesamt erkranken Frauen mit nachgewiesenen Hochrisikogenen ca. 20 Jahre früher als Frauen ohne diese Gene. Man geht von einem lebenslangen Erkrankungsrisiko von 50 bis 80% aus. Das betrifft in der Hauptsache die Brust, aber zu 10 bis 40% auch den Eierstock.
- Wenn bei Ihnen Hochrisikogene nachgewiesen werden, heißt das nur, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, an Krebs zu erkranken. Das heißt NICHT, dass Sie Krebs bekommen.
Gentests sagen uns also, ob in der DNA eines Menschen eine spezifische Mutation vorliegt, die sein Risiko im Laufe des Lebens eine Krankheit, zum Beispiel einen Tumor, zu entwickeln, erhöht.
Welche Möglichkeiten gibt es, das Risiko zu senken?
Werden Hochrisikogene gefunden, so ist die heutzutage einzig bekannte Möglichkeit, das Risiko deutlich zu senken, die Abnahme der Brust. Das Gleiche gilt für den Eierstock. Man geht davon aus, dass Frauen mit Hochrisikogenen die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, bis zu 95% senken, wenn Sie Brüste und Eierstock entfernen. Ein sehr geringes Restrisiko bleibt dennoch bestehen.
Angelina Jolie ist vielleicht das prominenteste Beispiel, die sich einer solchen Operation unterzog. Sie selbst gibt an, dass ihre Krebsprognose bei 87% für Brustkrebs und bei 50% bei Eierstockkrebs lag. Auch sie stand vor der schweren Entscheidung, sich ihre Brüste abnehmen zu lassen. Schließlich überwog die Entscheidung für die Zukunft. Sie ließ sich beide Brüste abnehmen.
Ein genetischer Test zeigt das Vorhandensein von Hochrisikogenen, die für Brustkrebs verantwortlich gemacht werden. Dadurch hilft er gezielt, eine Aussage über das Brustkrebsrisiko zu treffen. Wenn man die Hochrisikogene in sich trägt, kann man durch Entfernung der Brustdrüsen und des Eierstocks das Erkrankungsrisiko erheblich senken. Nutzen Sie die Chance eines Tests, auch wenn die Wahrheit unangenehm sein kann. Je früher Sie wissen, ob Sie Hochrisikogene in sich tragen, desto eher können Sie entscheiden, etwas gegen das Erkrankungsrisiko zu tun.
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