Hilfsmittel bei Krebserkrankungen
Oft treten in Folge einer Krebserkrankung oder deren Behandlung Behinderungen auf, die den Alltag erschweren. Verschiedene Hilfsmittel wie Prothesen, Perücken, orthopädische Stützen, spezielle Betten oder Aufsätze für Toiletten oder Badewannen helfen diese Probleme zu mildern.
Wer bezahlt die Hilfsmittel?
Ganz allgemein haben Patienten ein Anspruch auf diese Hilfsmittel, wenn sie für den Erfolg einer Behandlung notwendig sind, wenn sie einer drohenden Behinderung vorbeugen oder wenn sie Beeinträchtigungen ausgleichen. Dann bezahlt das die Krankenkasse. In der Regel werden Hilfsmittel von den Ärzten verordnet.
Beispiel: Prothesen bei Brustkrebspatientinnen
Wenn bei Ihrer Therapie die Brust teilweise oder ganz abgenommen werden muss, können Prothesen das in Spezial-Büstenhaltern optisch ausgleichen. Die Kosten werden generell von der Krankenkasse komplett übernommen. Das betrifft sowohl die Beratung als auch die Anpassung im Sanitätshaus.
Welche weiteren Kosten werden mir erstattet?
Zweimal im Jahr zahlt Ihnen Ihre Krankenkasse einen Zuschuss für Spezial-BHs. Dieser Zuschuss beträgt ca. 40,00 € pro BH. Er soll die Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen BH ausgleichen. Oft werden auch die Kosten für spezielle Badeanzüge übernommen.
Darüber hinaus zahlt die Krankenkasse noch:
- 1 Erstversorgungsprothese aus Schaumstoff oder Baumwolle
- 1 Erstversorgung-BH
- 1-2 Brustprothesen aus Silikon
- 2 Spezial-BHs
- evtl. Spezial-Badeanzug
- jährlich 2 Spezial-BHs
- alle zwei Jahre 1 neue Brustprothese
- alle zwei Jahre evtl. einen neuen Spezial-Badeanzug
Aber Achtung: Fragen Sie vor der Anschaffung eines Spezial-BHs bei Ihrer Krankenkasse nach, wie hoch der Zuschuss ist. Danach lassen Sie sich mit der ärztlichen Verordnung ein Angebot des Sanitätshauses erstellen und senden dieses an Ihre Krankenkasse. Daraufhin erfolgt dann eine schriftliche Bestätigung seitens der Krankenkasse.
Wie bekomme ich meine Prothese?
Noch in der Klinik wird Ihnen eine weiche Schaumstoff- oder Baumwollprothese angepasst. Diese soll die sehr empfindliche frisch operierte Haut schonen. Später kann dann eine Silikonprothese angefertigt werden, da diese echter wirkt.
Wie funktioniert so eine Prothese?
- Die Prothese wird als ein Kissen in Ihren Spezial-BH geschoben und ersetzt die Brust, so dass von außen kein Unterschied mehr auffällt.
- Die Prothesen erhält man in den unterschiedlichsten Größen und Farben in Sanitätshäusern. Bei besonders hochwertigen Produkten ist sogar eine individuelle Konfiguration der Brustwarzen möglich.
- Neben diesen herkömmlichen Prothesen gibt es auch selbsthaftende Silikonprothesen. Diese können Bewegungen mitfolgen und sind selbst ohne BH tragbar. Beachten Sie aber, dass sie diese erst nach Ausheilung der OP-Narbe verwenden.
- Welche Art von Prothesen bevorzugt werden, ist unterschiedlich. Manchmal können bei herkömmlichen Prothesen Rückenschmerzen auftreten. Manchmal scheuern bei den selbsthaftenden Prothesen die Haftungsstellen.
- Probieren Sie die für Sie am besten geeigneten Prothesen in Ruhe aus.
Die heutigen Prothesen aus Silikon können die verschiedenen Brustformen nachbilden. Der wichtige optische Effekt kann täuschend echt nachgebildet werden. Sogar in Schwingungsverhalten und Gewicht ähneln sie einer echten Brust. Dadurch kann wenigstens äußerlich die fehlende Brust ausgeglichen werden. Die Prothesen können so Ihr Selbstwertgefühl stützen.
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