Impfen gegen Krebs

Kann man sich gegen Krebs impfen?

Einen Traum träumen wohl viele Wissenschaftler, Ärzte und auch Patienten: Impfen gegen Krebs. Doch das geht leider nicht. Noch nicht? Es gibt erstaunliche Ansätze.

Was ist eine Impfung?

Eine Impfung ist die gezielte Infektion eines Körpers mit einem abgeschwächten, abgetöteten körperfremden Erreger oder dessen Bestandteilen. Diese Erreger werden vom menschlichen Immunsystem als körperfremd erkannt, so dass es Maßnahmen ergreift, um sie unschädlich zu machen. Dazu werden durch bestimmte weiße Blutkörperchen sogenannte Antikörper gegen die Antigene des Erregers produziert. Die Form der Antikörper passt ganz genau zu den Antigenen des Erregers (Schlüssel-Schloss-Prinzip), um immer erkannt zu werden.  

Der Bauplan für die Antikörper wird in sogenannten Gedächtniszellen gespeichert. Bei einer erneuten Infektion mit dem echten Erreger wird dieser Bauplan abgerufen, um die passenden Antikörper gegen den Erreger herzustellen. Dadurch kommt es zu einer Reaktion, in deren Folge der Erreger vernichtet wird.

Ich lasse nicht locker.

Robert Koch, 1843 – 1910, deutscher Bakteriologe, Nobelpreis für Medizin 1905

Nachdem eine Impfung erfolgreich war und es zu einer ersten Infizierung durch eine Krankheitsübertragung kommen sollte, kann nun das Immunsystem aus der gewonnenen Erfahrung mit den “Test-Antigenen” der Impfung schnell und effektiv seine Antikörper bilden und die körperfremden Erreger bekämpfen.

Krebserkrankungen durch Infektionen

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Es gibt Krebserkrankungen, gegen die man vorbeugend impft, weil sie auf Infektionen aufbauen. So gibt es beispielsweise eine HPV-Impfung gegen einige Typen der humanen Papillomaviren, die hauptverantwortlich für die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses sind. In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass geimpfte Mädchen und Frauen deutlich geringere Krebsvorstufen aufwiesen als die Kontrollgruppe. Daher rät auch die Ständige Impfkommission (STIKO) zur Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr, da Papillomaviren vorrangig über die Vagina übertragen werden.

Es gibt weitere Krebsarten wie Leberkrebs und Kopf-Hals-Tumoren, die ebenfalls durch Infektionen durch Bakterien und Viren entstehen. Insgesamt geht man davon aus, dass in Europa ca. 8% aller Krebserkrankungen auf Infektionen fußen.

Impfen gegen Krebs

Gegen Krebs an sich kann es aber keine Impfung im klassischen Sinne geben, weil es sich um genetische Defekte von körpereigenen Zellen handelt, die dazu führen, dass sie sich unbegrenzt teilen und vermehren. Eine immunologische Antwort auf diese Tumoren wäre ein selbstschädigender Prozess, der auch andere Zellen des Körpers beträfe. Daher ist es deutlich schwieriger als bei Infektionen mit körperfremden Bakterien oder Viren, eine immunologische Antwort zu forcieren.

Dennoch verändert sich karzinogenes Gewebe mit der Zeit, der genetische Fingerabdruck sowie die Oberflächenbeschaffenheit grenzen sich deutlich von dem anderer gesunder Gewebe ab.

Bei der Behandlung von Krebs kann das eine wichtige Rolle spielen. Antikörpertherapien funktionieren nach einem impfähnlichen Prinzip.

Einige Tumorarten tragen auf der Oberfläche der Tumorzellen eine Vielzahl von Strukturen, welche mit hoher Anzahl fast nur auf den Tumorzellen vorkommen. Oftmals werden sie “Rezeptoren” genannt. Es ist gelungen, Antikörper zu entwickeln, die ganz genau an diese Tumor-Oberflächenrezeptoren binden können und auf diesem Wege zur Zerstörung der Tumorzelle führen.

Das Problem, wirksame Immunantworten zu erzeugen, ist die Vielfalt von Krebs. Jede Tumorart und jede Erkrankung ist individuell. Dadurch müssen auch die im Labor nachgebauten und als Medikament verwendeten Antikörper ganz spezifisch auf das genetische Muster des Tumors angepasst werden. Das ist ein aufwendiger und sehr teurer Prozess, der nicht immer die gewünschte Wirkung erzielt. Zu viele Faktoren beeinflussen das Ergebnis. Auch scheinen für ein positives Ergebnis andere Therapieverfahren wie die Chemo- und die Strahlentherapie sehr wichtig zu sein. Die Identifizierung von immer neuen Oberflächeneiweissen, also tumortypischen Besonderheiten, die nur dort auftreten und die als “Schlüsselloch” für die synthetisiertes Antigen dienen, ist die wichtigste Voraussetzung für eine wirksame Antikörpertherapie.

Fazit

Impfen gegen Krebs ist eigentlich nicht möglich, da es sich bei Krebs um keine Infektionskrankheit handelt. Dennoch fördern aggressive Fremdkörper, Viren und Bakterien die Entstehung von Krebs, weil sie zum einen das Immunsystem schwächen und zum anderen Entzündungen befördern, die Zellentartungen auslösen können. Daher ist es sinnvoll, sich über Impfungen gegen typische Erkrankungen, die im Verdacht stehen, krebsfördernd zu sein, zu informieren. Hierzu zählen Humane Papillomaviren. In der Krebstherapie werden seit vielen Jahren erfolgreich neue Wege gegangen, u. a. mit Therapien mit monoklonalen Antikörpern.

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