Komplikationen einer Operation

Was kann eine Operation mit sich bringen?

Jede Operation kann gewisse Risiken und typische Komplikationen mit sich bringen. Je nach Eingriff und Konstitution des Patienten, Alter, Begleiterkrankungen (Komorbiditäten), Ernährungszustand etc. sind diese verschieden. Das Auftreten von operationsbedingten Komplikationen können Behandler aufgrund zum Teil von wissenschaftlichen Untersuchungen und eigenen Erfahrungen abschätzen.

Übelkeit und Erbrechen

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Eine häufige Nebenwirkung einer Operation zum Beispiel am Magen-Darm-Trakt ist Übelkeit und Erbrechen. Das liegt oft an den Betäubungsmitteln, die während der Anästhesie verwendet werden. Gerade bei Krebspatienten ist das eine bekannte und unangenehme Nebenwirkung, die auch bei Chemotherapie und Strahlentherapien auftritt. Oft werden schon während der Operation vorbeugende Medikamente gegen Übelkeit gegeben. Besonders Narkosegase stehen im Verdacht, Übelkeit auszulösen, weswegen Narkotika eher intravenös verabreicht werden. Dennoch ist es oft notwendig, auch nach der Operation Medikamente gegen Übelkeit einzusetzen. Man nennt diese Medikamente auch Antiemetika.

Schmerzen

Schmerzen nach chirurgischen Operationen können zwar unterschiedliche Ursachen haben, aber durch die Operation wurde eine Wunde gesetzt, diese verursacht nicht selten Schmerzen. Für das Allgemeinbefinden sind Schmerzen sehr unangenehm. Sie können negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, den Magen-Darm-Trakt und die Atmung haben. Schmerzen verhindern oder erschweren auch rehabilitative Maßnahmen wie Krankengymnastik und Atemtherapie. Daher ist eine postoperative Schmerztherapie sehr wichtig.

Das medikamentöse Schmerzmanagement kennt eine Vielzahl verschiedener Wirkstoffe und -stärken. Da das Schmerzempfinden höchst verschieden und subjektiv ist und die Schmerzbelastung auch spontan einsetzen kann, wurde das sogenannte Verfahren der Patientenkontrollierte Analgesie (PCA), auch “Schmerzpumpe” genannt, entwickelt. Der Patient kann sich selbst bei aufkommenden Schmerzen per Knopfdruck über einen bereits vorhandenen venösen Zugang eine festgelegte Dosis von Schmerzmedikamenten verabreichen. Schmerzpumpen werden bei Patienten eingesetzt, die starke Tumorschmerzen oder chronische Schmerzattacken haben. Solche und andere Schmerzmanagement-Systeme haben das Ziel, eine möglichst hohe Schmerzfreiheit zu erreichen. Das Ziel einer effektiven multimodalen Schmerztherapie, den Patienten ein selbstbestimmtes und möglich schmerzfreies Leben zu ermöglichen.

Komplikationen durch Blutungen

Bei den meisten Operationen ist es nicht möglich, Blutgefäße unverletzt zu lassen. Jede Operation hat ein gewisses Blutungsrisiko. Die meisten Blutungen können bereits während der Operation gestillt werden. In manchen Fällen kommt es nach der Operation zu einer sogenannten Nachblutung. In schweren Fällen kann eine erneute Operation zur Blutstillung notwendig werden.

Komplikationen durch Infektionen

Jede Wunde ist eine Eintrittspforte für Keime. Trotz intensiver hygienischer Maßnahmen sind Infektionen manchmal nicht zu vermeiden. Bakterien sind die häufigsten Verursacher von Infektionen, die Schmerzen, Rötungen, und Schwellungen hervorrufen können. Die Entstehung von Eiter ist ein Zeichen für eine infizierte Wunde.

Normalerweise kann das menschliche Immunsystem mit solchen Fremdkeimen gut umgehen und sie relativ schnell bekämpfen. Gerade bei abwehrgeschwächten Patiente sind Wundinfektionen ein häufiges Problem. Daher ist neben der sorgfältigen Hygiene und Beobachtung der Wunde auch eine schnelle Reaktion bei den ersten Anzeichen von Infektionen unabdingbar. Meistens wird die Wunde gespült und antibiotisch behandelt. Ein großes Problem stellen MRSA-Keime (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und andere multiresistente Erreger dar, die nicht mit gängigen Antibiotika behandelbar sind. Dann hilft nur eine spezielle antibiotische Behandlung, die erst nach der genauen Kenntnis der Keime ausgerichtet wird.

Wundheilungsstörung

Normalerweise wird jede Wunde durch den Körper möglichst rasch geschlossen und verheilt im Laufe der Zeit. Dennoch kann es passieren, dass eine Wunde aufreißt, nässt, sich entzündet und Schmerzen verursacht. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Das können genetische Anlagen sein, die Konstitution des Patienten, aber auch dessen Lebensweise wie Rauchen oder der regelmäßige Verzehr von Alkohol oder anderen Drogen, Bewegungsmangel oder Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder eben Krebs. Ein weiterer wichtiger Grund für Wundheilungsstörungen kann eine vorliegende Mangelernährung sein. Gerade bei Krebspatienten ist diese Gefahr sehr hoch. Aufgrund des Mangels an wichtigen Mikronährstoffen wie Spurenelemente und Vitaminen und Makronährstoffe wie Proteine werden die Regenerationsprozesse empfindlich gestört oder gar verhindert. Daher sollten idealerweise bei Behandlungen von Wundheilungsstörungen auch immer Ernährungsexperten einbezogen werden.

Narbenanomalien

Eine Sonderform der Wundstörung sind abnorme Narbenbildungen, die in drei Grundtypen unterschieden werden: die eingesunkenen (atrophen) Narben, die wuchernden Narben (Keloiden) und die wulstigen (hypertrophen) Narben. Es gibt viele Theorien, die Erklärungsmodelle für diese Art von Wundheilungsstörungen liefern. Die Ursachen sind komplex und patientenindividuell. Sowohl genetische als auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle. Wichtige präventive Maßnahmen sind Schonung und kontrollierte Bewegungen, um ein unnötiges Aufreißen der Wunden zu vermeiden.

Weitere Komplikationen

Natürlich gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Komplikationen, die auftreten können, da eine Operation immer einen Eingriff in den menschlichen Organismus bedeutet und daher viele nicht genau vorherzusehende Reaktionen hervorrufen kann. Ein Schwerpunkt der Beobachtung liegt auf dem Herz-Kreislauf-System, da es gerade durch die Narkose stark belastet wird. Vor allem ältere und vorbelastete Patienten haben oft mit Beschwerden zu kämpfen. Störungen der Herz-Kreislauffunktionen wie Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck sind nicht seltene Nebenwirkungen. Neben den direkten operationsbedingten Komplikationen kann es aber auch zu Problemen durch operationsverursachte Liegezeiten kommen. Dazu zählen der Dekubitus, Thrombosen, Embolien und Lungenentzündungen.

Fazit

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt vor einer Operation. Erwähnen Sie Ihre Vorerkrankungen und mögliche erbliche Vorbelastungen. Beachten Sie Ihren körperlichen Zustand und Ihre Ernährungssituation. Haben Sie in den letzten Monaten stark abgenommen? Fühlen Sie sich ständig müde und schlapp, haben Sie tiefe Augenringe und eine fahle Haut? Alles diese Hinweise deuten auf Mangelerscheinungen hin und nützen dem Arzt, um Wundheilungsstörungen schon vor der Operation zu begegnen. Essen Sie ausreichend und ausgewogen, schlafen Sie möglichst viel und mit offenem Fenster. Vermeiden Sie Alkohol und Nikotin. Gehen Sie spazieren und treiben, wenn möglich, Sport. Versuchen Sie, Ihren Tagesablauf zu ritualisieren und zu strukturieren. Alle diese Sachen können helfen, Ihre Immunabwehr zu stärken und Ihren Körper für die Operation fit zu machen. Stellen Sie sich vor, die Operation ist ein Marathon, den Ihr Körper zu laufen hat. Trainieren Sie in dafür, damit er möglichst gut durchhält. 

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