Krebsbehandlung und Chemotherapie Kosten: Welche Kosten entstehen – und wer zahlt?

Die Diagnose Krebs bringt nicht nur emotionale Belastungen mit sich, sondern oft auch finanzielle Sorgen. Viele Betroffene fragen sich: Was kostet eine Chemotherapie? Muss ich als gesetzlich oder privat Versicherte:r etwas dazuzahlen? Und welche Unterstützung gibt es, wenn das Geld knapp wird?

Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Kosten von Chemotherapie und Strahlentherapie, klärt über Zuzahlungen, Eigenanteile und Versicherungsfragen auf – und zeigt, wo es Hilfe gibt.

Wer trägt die Kosten der Krebsbehandlung?

In Deutschland übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Kosten für die medizinisch notwendige Krebsbehandlung – also für:

  • Chemotherapie (infusional oder in Tablettenform)
  • Strahlentherapie
  • Operationen und Krankenhausaufenthalte
  • Anschlussheilbehandlung (Reha)
  • Medikamente gegen Nebenwirkungen

Dennoch können Zuzahlungen und Nebenkosten anfallen – je nach Versicherungssituation, Wohnort und Behandlungsform.

Wie teuer ist eine Chemotherapie?

Die Kosten einer Chemotherapie hängen stark vom eingesetzten Wirkstoff, der Dauer und der Krebsart ab. Einzelne Behandlungen können mehrere tausend Euro kosten – zum Beispiel:

  • Standardtherapie bei Brustkrebs: ca. 2.000–5.000 € pro Zyklus
  • Zielgerichtete Therapien / Immuntherapien: 10.000–20.000 € und mehr
  • Chemotherapie-Tabletten: zwischen 500 und 6.000 € pro Monat

Diese Kosten werden in der Regel vollständig von der Krankenkasse übernommen, wenn die Therapie leitliniengerecht verordnet ist.

Muss ich zuzahlen?

Ja, aber nur teilweise – und unter bestimmten Bedingungen:

Gesetzlich Versicherte:

  • Zuzahlungspflichtige Medikamente: 5 bis 10 € pro Packung
  • Hilfsmittel (z. B. Perücke, Stoma, Kompressionskleidung): je nach Vertrag 10 % bis max. 10 €
  • Fahrtkosten zur ambulanten Chemo oder Bestrahlung: nur mit vorheriger Genehmigung der Kasse

Bei stationärer Behandlung fällt ein Eigenanteil von 10 € pro Tag (max. 28 Tage im Jahr) an.

Privat Versicherte:

  • Abrechnung nach GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte)
  • Erstattung je nach Tarif, Selbstbeteiligung und Zusatzbausteinen
  • Manche neuere Therapien sind nicht automatisch im Leistungskatalog enthalten

Tipp: Prüfen Sie in jedem Fall vor Beginn der Therapie, ob ein Antrag oder Kostenvoranschlag bei Ihrer Versicherung erforderlich ist.

Chemotherapie zu Hause – welche Kosten entstehen?

Tablettenbasierte Chemotherapien gelten als Arzneimittel und unterliegen den üblichen Zuzahlungsregeln (5–10 € pro Rezept). Je nach Präparat kann der Listenpreis mehrere Tausend Euro betragen – übernommen wird aber nur, was ärztlich verordnet und zugelassen ist.

Was kostet eine Strahlentherapie?

Auch die Strahlentherapie ist Bestandteil der kassenärztlichen Versorgung. Die Gesamtkosten pro Patient:in liegen je nach Dauer, Technik und Zielregion bei 5.000–15.000 €. Für gesetzlich Versicherte entstehen keine direkten Kosten – mit Ausnahme von:

  • Zuzahlungen zu Medikamenten gegen Nebenwirkungen
  • Fahrtkosten (mit Antrag bei der Kasse)

Krebsbehandlung privat bezahlen – wann kann das vorkommen?

In Einzelfällen können private Kosten entstehen, etwa wenn:

  • eine nicht zugelassene Therapie gewählt wird (z. B. off-label)
  • eine Auslandsbehandlung ohne Kostenzusage erfolgt
  • alternativmedizinische Verfahren (z. B. Hyperthermie, Vitaminkuren) genutzt werden
  • bestimmte Präparate nicht im Versicherungsvertrag enthalten sind

Hier empfiehlt sich eine individuelle Beratung, z. B. durch die Krankenkasse, einen Sozialdienst oder einen spezialisierten Versicherungsberater.

Welche Unterstützung gibt es bei finanzieller Belastung?

Wenn trotz Versicherung finanzielle Engpässe entstehen, gibt es verschiedene Hilfen:

  • Zuzahlungsbefreiung bei Belastungsgrenze (2 % bzw. 1 % bei chronischer Erkrankung)
  • Härtefonds der Deutschen Krebshilfe (für einmalige Belastungen)
  • Wohngeld, Pflegegeld oder Erwerbsminderungsrente bei Einschränkungen
  • Sozialberatung in Kliniken und über Beratungsstellen (z. B. Krebsgesellschaft)

Beste Krankenkasse bei Krebs?

Einige Krankenkassen bieten zusätzliche Leistungen, etwa:

  • eigene Fallmanager:innen
  • Bonusprogramme
  • schnellere Zweitmeinungsverfahren
  • bessere Erreichbarkeit oder App-Funktionen

Ein Kassenwechsel kann im Einzelfall sinnvoll sein – ein Vergleich lohnt sich.

Fazit: Krebsbehandlung muss nicht zur finanziellen Belastung werden

Die medizinische Versorgung in Deutschland bietet einen umfassenden Schutz für Krebspatient:innen. Dennoch lohnt es sich, Zuzahlungen zu kennen, Versicherungsdetails zu klären und Unterstützungsangebote aktiv zu nutzen. So lassen sich finanzielle Sorgen reduzieren – und der Fokus bleibt dort, wo er hingehört: auf der Behandlung und dem eigenen Wohlbefinden.

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