Steckbrief Lymphom

Die vielen Arten von Lymphdrüsenkrebs

Mit dem Begriff Lymphom wird eine Vergrößerung oder Schwellung eines Lymphknotens oder mehrer Lymphknoten beschrieben. Der Begriff Lymphom beinhaltet keine Wertung der Ursache der Lymphknotenschwellung (gutartig = benigne oder nicht maligne oder bösartig = maligne). Dennoch wird der Begriff oft für Lymphdrüsenkrebs gebraucht.

Gutartiges Lymphom

Der Begriff “gutartiges Lymphom” wird in der Regel nicht benutzt. In der medizinischen Terminologie würde man darunter eine Schwellung eines Lymphknotens verstehen, die nicht durch ein malignes (bösartiges) Grundleiden verursacht wird.

Solche Schwellungen treten immer dann auf, wenn sich der Körper mit einer (häufig Virus-) Infektion auseinandersetzt. Durch diese Infektion wird das Immunsystem aktiviert und es kommt zu einer Vermehrung von Lymphozyten, die diesen Infekt bekämpfen sollen. Klassisch treten diese Lymphknotenschwellungen z. B. bei Infektionen mit dem Epstein-Barr- Virus auf (Pfeiffersches Drüsen Fieber). Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine selbstlimitierende Infektion mit einem Virus der Herpesgruppe. Mit Abklingen der Infektion kommt es auch zu einem Abschwellen der vergrößerten Lymphknoten. Auch andere Viren aber auch bakterielle Infekte können zu Lymphknotenschwellungen führen. Wichtig ist, dass eine Lymphknotenschwellung, die länger als 4 Wochen besteht, immer verdächtig ist, auf das Vorliegen einer bösartigen Lymphknotenerkrankung hinzudeuten und daher weiter abgeklärt werden muss.

Maligne Lymphome

Maligne Lymphome sind eine sehr heterogene Gruppe von bösartigen, tumorösen Erkrankungen, die letztendlich alle ihren Ursprung in einer bösartig-entarteten lymphatischen Zelle haben. Diese so veränderten Zellen befinden sich oft als Zellverbände in den Lymphknoten oder der Milz. Bei bestimmten Erkrankungen können diese Zellen sich aber auch einzeln im Blut des Patienten befinden.  

Sehr formal wird bei Lymphdrüsenkrebs zwischen Hodgkin- und sogenannten Non-Hodgkin-Lymphomen unterschieden. Diese Unterscheidung ist historisch bedingt, da die erste bösartige Schwellung 1832 von dem englischen Arzt Thomas Hodgkin beschrieben wurde. Später wurden dann eine Reihe von histologisch andersartigen Schwellungen entdeckt und als Non Hodgkin Lymphome zusammengefasst. Hodgkin- und Non Hodgkin-Lymphome werden entsprechend der WHO Klassifikation in weitere spezielle Subgruppen unterteilt

Das Hodgkin Lymphom

Die Klassifikation erfolgt nach der WHO-Klassifikation:

  1. Nodulär-lymphozytenprädominantes Hodgkin Lymphom (NLPHL; Synonyme: LPHD, noduläres Paragranulom)
  2. Klassisches Hodgkin Lymphom (cHL)
    • Nodulär-sklerosierender Typ (NS)
    • Mischtyp (MC)
    • Lymphozytenreicher Typ (LR)
    • Lymphozytenarmer Typ (LD)
    • Nicht-klassifizierbares HL

Die Statistik von Lymphdrüsenkrebs in Deutschland

Im Jahre 2018 erkrankten ca. 9.700 Männer und 8.600 Frauen an Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL). Zusätzlich kommen noch 1.500 Männer und 1.100 Frauen, die an einem Hodgkin-Lymphom erkrankten. Eine Sonderstellung nimmt die Chronisch Lymphatische Leukämie (CLL) ein, weil sie in den Krebsregisterdaten zu den Leukämien zählt, onkologisch jedoch zu den NHL gehört. Hieran erkrankten im Jahre 2018 etwa 3.060 Männer und etwa 2.350 Frauen. Auch das Multiple Myelom wird oft zu Lymphdrüsenkrebs gezählt, aber wird gesondert erfasst. Betroffen waren ungefähr 3.700 Männer und 3.000 Frauen.

Überwiegend in der Altersgruppe um die 70 Jahre ist für das NHL besonders gefährdet. Anders sieht es beim Hodgkin Lymphom aus. Hier liegt das mittlere Erkrankungsalter bei Männern bei 44, bzw. bei Frauen bei 42 Jahren.

#mutmacher

Ungefähr jeder 11. Mann und jede 8. Frau sind bei Krebsneuerkrankungen von einem malignen Lymphom betroffen. Doch diese Zahlen ändern sich inhaltlich. Was vor vielen Jahren noch als unheilbar galt, ist heute oft gut therapierbar. Sehr viele Menschen überleben ihre Diagnose eines Non-Hodgkin-Lymphoms. Im Vergleich ist die Überlebenswahrscheinlichkeit mit NHL im Bezug zu gesunden Menschen fast 72%, natürlich gleichen Alters und Geschlechts.

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