Tabletten richtig einnehmen

Wie wichtig ist die richtige Einnahme der Medikamente?

Medikamente begleiten und bestimmen fast jede Krebstherapie. Dabei werden oft viele verschiedene Arzneimittel eingesetzt, die häufig ganz spezielle Anforderungen an Sie als Anwender stellen. Viele Medikamente werden oral als Tabletten, Kapseln oder Dragees oder Tropfen eingenommen. Will man Medikamente oder Tabletten richtig einnehmen, sollte man einiges beachten.

Der Zeitpunkt der Tabletteneinnahme

Egal welche Therapieform bevorzugt wird, jede Medikamenteneinnahme sollte so genau wie möglich erfolgen. Das ist wichtig für den Erfolg der Therapie. Der Körper sollte die Medikamente gut aufnehmen können. Dafür muss man die Tabletten richtig einnehmen. Bei vielen Wirkstoffen beeinflusst die Nahrung die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Medikamentenaufnahme. Durch bestimmte Nahrungsmittel können auch unerwünschte Wechselwirkungen auftreten. Am wichtigsten ist es, genau die Dosierung zu befolgen, auch wenn möglicherweise mehrere Tabletten mit unterschiedlicher Stärke eingenommen werden müssen. Es sollte nur in Absprache mit dem Arzt ein Medikament abgesetzt werden, um nicht vorzeitig die therapeutische Wirksamkeit dieses Medikaments zu verlieren.

Es gibt fünf Möglichkeiten, um Tabletten einzunehmen:

Nüchtern einnehmen

Man hat mindestens 4-8 Stunden lang vorher keine Nahrung und auch keine Getränke außer Wasser zu sich genommen. Damit das Medikament seine Wirksamkeit im nüchternen Zustand entfalten kann, darf auch nach der Einnahme ca. 1 Stunde nichts gegessen werden.

Gründe dafür: Auf leeren Magen wirken Medikamente schneller oder sie sind nur im leeren Magen stabil. Bei unerwünschten Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln werden die Wirkstoffe schwerer aus dem Magen-Darm-Trakt aufgenommen und verlieren so an Wirkung. Daher sind diese Medikamente am besten morgens nach dem Aufstehen einzunehmen.

Vor dem Essen einnehmen

Die Einnahme erfolgt mindestens eine halbe bis 1 Stunde vor der Mahlzeit. Ähnlich wie die Anweisung, die Medikamente nüchtern einzunehmen, soll dieser Einnahmehinweis darauf abzielen, die Tabletten möglichst ohne Nahrung einzunehmen. Daher sollte das “vor” dem Essen auch als ausreichend lange vor dem Essen verstanden werden.

Zum Essen einnehmen

Die Einnahme erfolgt während der Mahlzeit. Hier ist es wünschenswert, dass die Medikamente während der Mahlzeit oder unmittelbar danach eingenommen werden. Diese Arzneimittel sind dann besser verträglich oder können am besten mit einer Mahlzeit vom Körper aufgenommen werden. Zum anderen können somit unerwünschte Nebenwirkungen besser vermieden werden.

Unabhängig von Mahlzeiten einnehmen

Einnahme vor, zu oder nach der Mahlzeit oder zu einem beliebigen Zeitpunkt zwischen den Mahlzeiten.

Nach dem Essen einnehmen

Dieser Einnahmehinweis kann unterschiedliches bedeuten. Genaue Zeitangaben z.B. zwei Stunden nach dem Essen findet man in der Packungsbeilage.

Folgen Sie genau der Verordnung Ihres Arztes, um die Tabletten richtig einzunehmen. Sollte der Beipackzettel eine andere Einnahmeempfehlung angeben, ist eine Nachfrage sinnvoll.

Das Problem des Schluckens

Viele Patienten haben Probleme, Tabletten zu schlucken. Zum einen liegt es an dem eigenen Widerwillen oder der Vorstellung des Schluckens, zum anderen liegt es aber auch an Schmerzen oder generellen Problemen mit dem Schluckreflex. Es gibt dafür keine Patentlösung. Man sollte auf alle Fälle mit dem Arzt darüber sprechen, ob die Wirkstoffkombination nicht auch auf andere Art dem Körper zugeführt werden kann.

Ein Trick kann sein, dass man die Tablette vorne auf die Zungenspitze legt und nun den Mund um den Verschluss einer Wasserflasche aus Plastik schließt. Dann kippt man den Kopf nach hinten und saugt gleichzeitig das Wasser aus der Flasche. Dabei wird die Tablette mitgespült.

Keine gute Idee ist es hingegen, die Tabletten oder Kapseln ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker zu zerkleinern und dem Essen beizumischen. Oft wird dadurch die Wirksamkeit eingeschränkt.

Ungeeignete Flüssigkeiten

  • Milch beispielsweise enthält viel Kalzium, welches sich mit den Inhaltsstoffen der Tablette verbinden kann. Dadurch entstehen komplexe Verbindungen, die nur schwer durch die Darmwand transportiert werden können. Die Tablette verliert etwas an ihrer Wirkung.
  • Tee, Kaffee oder Cola beinhalten Koffein und andere aufputschende Mittel, die durch die Tablette verstärkt werden können.
  • Aber auch Fruchtsäfte wie Grapefruitsaft können Probleme bereiten, weil gezielt die Arbeit eines Enzyms behindert wird und dadurch Nebenwirkungen verstärkt werden können. Das Gleiche kann auch für Arzneitees gelten.
  • Alkohol sollte in Kombination mit Tabletten nicht eingenommen werden, da es als Verstärker oder Neutralisator der Medikamentenwirkstoffe fungieren kann und noch dazu die Leber schwächt.

Die Art der Tablettenlagerung

Man kennt das sicherlich. Auf einem Tisch, auf der Heizung, im Regal oder im Bad liegen geöffnete Medikamentenverpackungen und angefangene Tablettenblister. Die Schachteln türmen sich, mal besser sortiert, mal chaotischer abgelegt. Aber nur selten achtet man darauf, wie eigentlich Tabletten am besten gelagert werden sollten.

Meistens gilt der Hinweis, dass Tabletten kühl und trocken zu lagern sind. Daher sind die üblichen Aufbewahrungsorte wie das Bad eher ungeeignet. Arzneischränkchen gehören besser in das Schlafzimmer als in Küche oder Bad. Weitere allgemeine Regeln für die Aufbewahrung von Tabletten gibt es nicht. Zu unterschiedlich sind die Bedingungen durch die Wirkstoffe. Deshalb empfiehlt sich auch, neben den Einnahmehinweisen auch die Lagerungsempfehlungen im Beipackzettel genau zu lesen.

Viele Medikamente sind ausdrücklich im Kühlschrank zu lagern. Das gilt für eiweißhaltige Medikamente ebenso wie für Augentropfen oder bereits angebrochene Verpackungen.

Fazit

Will man Tabletten richtig einnehmen, gilt es also einiges zu beachten. Sie sind mit der wichtigste Bestandteil der Therapie. Dementsprechend sorgfältig und verantwortungsvoll sollte man damit umgehen. Das gilt sowohl bei der Einnahme, als auch bei der Lagerung. Lesen Sie dazu immer trotz der Hinweise vom Arzt oder Apotheker den Beipackzettel durch. Es sind Ihre Medikamente, die Ihnen helfen sollen. Deswegen sollte man sich auch mit ihnen beschäftigen.

Bildmaterial: Die Urheber sind jeweils an den jeweiligen Abbildungen namentlich genannt. Für Abbildungen einer Artikelvorschau finden sie die Urheber im jeweiligen Artikel. Weitere Angaben zu unseren Bildquellen finden sie im Impressum. Alle Abbildungen unterliegen dem Urheberrecht des jeweiligen Urhebers und sind durch Copyright geschützt.

Titelbild:

Christin Klose / Shutterstock