Übelkeit Chemotherapie Hausmittel

Wie verhalte ich mich bei Übelkeit?

Übelkeit (Nausea) und Erbrechen (Emesis) sind mit die häufigsten Nebenwirkungen bei Krebstherapien. Zusammen mit Appetitlosigkeit (Anorexie) kann es zu einer gefährlichen Unterernährung kommen. Wir sagen Ihnen, welche Hausmittel gegen Übelkeit bei Chemotherapie oder Strahlentherapie helfen können.

Die Phasen und Arten von Übelkeit

Leider treten bei manchen Krebstherapien immer wieder einige typische Nebenwirkungen wie Übelkeit und auch Erbrechen auf. Diese Nebenwirkungen sind aber nicht zu vernachlässigen, da eine bedeutsame Unterernährung auftreten kann. Diese Nebenwirkungen treten bei den verschiedenen Formen der Krebstherapien auf, wie Chemotherapie oder Strahlentherapie, hier besonders bei Bestrahlungen des Magen-Darm-Traktes. Man unterscheidet drei verschiedene Formen des Auftretens der Übelkeit:

  1. akut, innerhalb von 24 Stunden
  2. verzögert, nach 24 Stunden bis zu 5 Tagen
  3. antizipatorisch (vorwegnehmend, ahnend), sogenanntes erlerntes Erbrechen bei schlechter Erfahrung bei Erstbehandlung

Was sind die Gefahren?

Durch Geschmacksveränderungen (oft wird von einem metallischem Geschmack berichtet), Übelkeit und Erbrechen kann es zu einer andauernden Appetitlosigkeit kommen. Die Nahrungsaufnahme findet nur noch eingeschränkt, einseitig oder überhaupt nicht mehr statt. Aber der Körper braucht gerade bei einer Antitumortherapie sehr viel Energie. Das liegt zum einen daran, dass der Tumor sich “fett frisst”, was zwar nicht erwünscht, aber auch nicht vermeidbar ist. Zum anderen laufen viele immunologischen Prozesse ab, die viel Energie ziehen. Fehlt nun diese Energiezufuhr, greift der Körper erst auf die Muskeln und dann auf die Fettreserven zurück. Dadurch kommt es in kurzer Zeit zu einem alarmierenden Gewichtsverlust, was man auch Kachexie (starker Kräfteverfall, Gewichtsverlust, Blutarmut) nennt. Diese Kachexie ist lebensgefährlich und sowohl psychisch als auch physisch extrem belastend.

Hausmittel bei Übelkeit nach der Chemotherapie

Grundsätzlich haben Sie einige Möglichkeiten, etwas gegen Übelkeit und Erbrechen zu unternehmen. Sie können Ihre Ernährung lecker gestalten, mit Medikamenten die Übelkeit dämpfen und mit Bewegung Ihren Appetit anregen.

Ernährung

Das wichtigste Hausmittel gegen Übelkeit nach einer Chemotherapie ist die Ernährung. Dabei sollten Nahrungsmittel gesucht werden, die nicht so scharf sind, keine sehr stark definierten Geschmäcker haben und einem gut tun. Allein ein Geruch kann schon zur Übelkeit führen. Daher ist es ratsam, gut zu lüften und Bratendünste zu vermeiden. Wenn man Appetit auf bestimmte Nahrungsmittel hat, dann darf man ihm ruhig nachgehen. Manchmal kann es der Eisbecher sein, ein anderer möchte gerne Schnitzel essen. Zusätzlich zu den üblichen Nahrungsmitteln eignen sich auch flüssige, hochkalorische Nahrungsergänzungsmittel, die verschrieben werden können. Im Allgemeinen gilt, dass man immer genügend elektrolythaltige Getränke einnehmen sollte, um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten.

Empfehlenswerte Speisen und Getränke:

  • Brühe mit Nudeln oder Reis
  • Gemüsesuppen, Crémesuppen
  • gekochtes und mageres Rind, Kalbsfleisch, Hühnchen
  • leicht verdauliche Gemüse wie (Möhren, Spinat, Zucchini, Fenchel)
  • Obstsmoothies oder Apfelmus
  • gekochte Kartoffeln, als Salzkartoffeln oder Püree, Milchbrei
  • Salzgebäck, Toast und Zwieback
  • Kompott, Pudding, Milchmixgetränke und Eis
  • Schorlen, Wasser, Schwarztee mit Traubenzucker oder Salz und natürlich Cola

Bewegung

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Ein wichtiges Hausmittel bei Übelkeit nach einer Chemotherapie ist die ausreichende Bewegung. Versuchen Sie, wenigstens einmal pro Tag einen Spaziergang zu machen. Das wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd. Verbunden mit frischer Luft ist die Bewegung nicht nur anregend für den Verdauungstrakt, sondern bringt einen auch auf andere Gedanken. Weiterhin werden die Selbstheilungskräfte gestärkt und die Immunabwehr angekurbelt. Neurotransmitter wie Dopamin, das sogenannte “Glückshormon”, werden vermehrt ausgeschüttet. Das kann auch die erlebte Hoffnungslosigkeit und den psychischen Leidensdruck mildern. Bewegen Sie sich soviel Sie können, und achten Sie auch zu Hause immer frische Luft.

Fazit

Die Appetitlosigkeit gepaart mit Übelkeit und Erbrechen wirkt sich negative auf den Heilungsprozess aus. Gerade bei einer Tumortherapie benötigt der Körper viel Energie, die nur ungenügend zugeführt wird. Daher ist es wichtig, gegen einen ungewollten Gewichtsverlust rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Nutzen sie, auch mit viel Disziplin, die natürlichen Hilfsmöglichkeiten: Essen Sie, was Ihnen schmeckt, bekämpfen Sie mit Medikamenten Ihre Übelkeit und machen Sie regelmäßig Spaziergänge an der frischen Luft, um Ihren Appetit anzuregen. Zusätzlich kann Ihnen der Arzt auch hochkalorische Getränke oder eine künstliche Ernährung verschreiben.

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