Verblisterung

Wie behalte ich den Überblick über meine Medikamente?

Man kennt das ja, da liegen auf einem Tisch mehrere Packungen verschiedener Medikamente. Die einen müssen vormittags eingenommen werden, die anderen abends. Manche dreimal am Tag, wieder andere nur einmal in der Woche. Und immer heißt es, dass man es genau nach Vorgabe nehmen soll. Da fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Schon lange gibt es dafür kleine Schächtelchen, die aber auch erst einmal mit der Hand befüllt werden müssen. Doch es geht mit Verblisterung viel einfacher. Heutzutage kann man seine Medikamente gleich komplett in der Apotheke verblistert bestellen. Dann sind alle Präparate für die unterschiedlichen Einnahmezeitpunkte in einem sogenannten Schlauchblister einzeln verpackt.

Was bedeutet Verblisterung?

Schlauchblister sind kleine Tüten, die Ihre Medikamente nach Einnahmedatum und -uhrzeit geordnet beinhalten. Diese werden industriell hergestellt und anschließend von Pharmazeuten befüllt. Und so funktioniert es:

  1. Sie geben in der Apotheke alle Rezepte ab und besprechen dort auch die zusätzliche Einnahme von freiverkäuflichen Medikamenten. Der Apotheker erstellt nun Ihren persönlichen Medikationsplan, auf dem genau steht, welche Medikamente Sie wann einnehmen müssen.
  2. Nach kurzer Zeit bekommen Sie eine Blisterbox (Dispenser) mit durchsichtigen Plastiktütchen nach Hause oder in Ihre Apotheke geliefert, die alle auf einer Rolle nacheinander abreißbar sind. In ihnen befinden sich Ihre Medikamente.
  3. Auf der Tüte steht zur Sicherheit beschrieben, welche Medikamente in der Tüte enthalten sind und wann deren Einnahmedatum und -Uhrzeit ist.
  4. Nun brauchen Sie nur noch zu den angegebenen Zeiten die Tütchen von der Rolle abzureißen, zu öffnen und Ihre Medikamente einzunehmen.

Warum helfen verblisterte Medikamente bei meiner Therapie?

Die Verblisterung soll in erster Linie dazu beitragen, alle notwendigen Medikamente patientenindividuell und hinsichtlich des Einnahmezeitpunktes transparent zu verpacken.

Das Ziel ist eine bessere Einnahmesicherheit.

Experten schätzen, dass etwa die die Hälfte aller Patienten die ärztliche Empfehlung zur Medikamenteneinnahme nicht korrekt einhält. Falsch- oder Fehleinnahmen nehmen mit zunehmendem Alter, der steigenden Anzahl der verordneten Medikamente und der Therapiedauer zu. Die Folge sind oft unnötige und die Gesundheit zusätzlich belastende Nebenwirkungen bis hin zu Krankenhausaufenthalten. Denn jede Therapie baut darauf, dass die verschriebenen Medikamente immer zu den vorgegebenen Zeiten eingenommen werden.

Weitere Vorteile der Schlauchverblisterung:

  • Hilfe bei komplizierten Einnahmezeitpunkten
  • Einhalten von Therapiepausen, in denen keine Medikamente eingenommen werden, Übersicht von mehreren verschiedenen Medikamenten pro Einnahmezeitpunkt
  • Hilfe bei kognitiven Einschränkungen
  • Entlastung für sich sorgende Angehörige

Was steht auf den Tüten, bzw. auf der Blisterbox?

  • Name des Patienten
  • Verordnender Arzt
  • Datum und Uhrzeit der Einnahme
  • Medikamentenname
  • Verfallsdatum und Chargennummer
  • Beschreibung (Art, Form, Farbe)
  • Hinweise zur Einnahme
  • Name der Apotheke

Nachteile

Überwiegend feste und oral eingenommene Arzneimittel sind Bedingung für die Verblisterung der Medikamente. (Es gibt aber schon Ansätze, flüssige Arzneimittel zu verblistern!) Weiterhin ist der beständige Wechsel oder eine akute Zumedikation nicht integrierbar. Flüssigarzneimittel, Säfte, Tropfen, Salben und Medikamente, die als halbe Pillen verschrieben werden oder unter das Betäubungsmittelgesetz (BTM) fallen, sind nicht blisterfähig. Die verbleibenden 80% der Arzneimittel können verblistert werden.

Umweltbelastung durch Schlauchblister

Ein wichtiger Aspekt ist sicherlich die hohe Umweltbelastung. Die Blistertütchen aus Kunstoff müssen wasserunlöslich sein und können daher nicht aus biologisch abbaubarem Material bestehen. Ein weiteres Manko sind die Blisterboxen. Sie sind in den meisten Fällen zwar mehrwegfähig, werden aber oft nur einmal benutzt. Jeder neue Patient bekommt auch eine neue Box. Auch die Tabletten, womit die Blisterautomaten bestückt werden, kommen nicht in großen Trommeln oder Fässern, sondern müssen einzeln aus analogen Blistern herausgedrückt werden. Also gibt es auch dort keine Verpackungseinsparung. Gerade in der Zeit der großen Plastikmüllverunreinigung der Meere ist diese Umweltbelastung ein ernstzunehmender Nachteil und eine große Aufgabe an die Zukunft der Blisterzentren und Hersteller. Neue Verfahren und Verpackungen müssen entwickelt werden, damit die Verblisterung umweltfreundlicher wird.

Kosten

Die Kosten sind nicht einheitlich geregelt. Durch das Heilmittelwerbe- und Antikorruptionsgesetz ist es den Apotheken nicht gestattet, die Medikamente für die Patienten kostenlos zu verblistern. Man kann aber davon ausgehen, dass der monatliche Service ca. 20 – 30 € kostet. Der Vorteil ist, dass die Folgerezeptierungen automatisch über den betreuenden Hausarzt eingeholt werden und man sich nicht mehr selbst darum kümmern muss. Ein weiterer Vorteil ist durch den digitalen Medikationsplan für die Verblisterung ein automatischer Wechselwirkungscheck der Apotheker.

Fazit

Die Schlauchverblisterung kann helfen, die Einnahmetreue zu erhöhen und damit die Therapie zu unterstützen. Die industriellen Schlauchblister werden in einer Blisterbox als Endlosrolle ausgeliefert. Somit kann man seine tägliche und tageszeitliche Medikation einfach nacheinander entnehmen und auch noch durch den Aufdruck auf jeder einzelnen Tüte überprüfen. In den Kosten ist auch der Service enthalten, dass sich die Apotheke um die Folgerezepte kümmert. Außerdem beinhaltet die Verblisterung einen automatischen Wechselwirkungscheck.

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Titelbild:

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