Nebenwirkung Verstopfung

Wie verhalte ich mich bei Verstopfungen?

Fast die Hälfte aller Krebspatienten leiden an Verstopfung. Oft ist es eine Nebenwirkung der vielen überlebenswichtigen Medikamente, die täglich eingenommen werden müssen. Darunter zählt die Chemotherapie genauso wie die Beimedikationen (Supportiva) gegen Übelkeit und Erbrechen. Ein weiterer Grund von Verstopfung kann aber mangelnde Bewegung sein.

Ursachen der Verstopfung

Schon bevor man die eigentliche Therapie bekommt (beispielsweise eine Chemotherapie oder Bestrahlung) verordnet der Arzt Medikamente gegen erwartbare Nebenwirkungen. Das betrifft unter anderem auch Schmerzmittel.

Daneben gibt es aber auch andere Ursachen, die nicht direkt mit dem Tumor zu tun haben. Dazu zählt beispielsweise der Bewegungsmangel. Oft ist er Ergebnis einer anhaltenden Müdigkeit, Mattigkeit und Antriebsschwäche. Auch Schwindel und Übelkeit können Patienten hindern, an die frische Luft zu gehen.

Ein weiterer Grund kann auch eine einseitige oder zu ballaststoffarme Ernährung sein.

Was kann man selber dagegen tun?

  • Generell gilt, dass alle Arten von Medikamenten gegen die Verstopfung nur in Absprache mit dem Arzt erfolgen sollte. Es gibt viele kleine Dinge, die man täglich dafür tun kann, dass man seinen Körper schont und der Verstopfung vorbeugt:
  • Trinken Sie regelmäßig ausreichend Wasser, Tee, Gemüsesäfte oder verdünnte Fruchtsäfte. Die Angaben zur empfohlenen Menge schwanken dabei zwischen zwei bis drei Liter am Tag. Achten Sie darauf, dass Sie vorzugsweise zwischen den Mahlzeiten trinken.
  • Achten Sie auf eine ballaststoffreiche Kost. Bevorzugen Sie Vollkornprodukte, sowohl als Brot als auch als Reis. Auch anderes Getreide ist sehr empfehlenswert. Weiterhin sollte frisches Gemüse nicht fehlen.
  • Eine Möglichkeit ist auch, Hülsenfrüchte mit Kleie oder Leinsamen zu vermischen. Achten Sie bei dieser Kost jedoch darauf, möglichst noch mehr zu trinken!
  • Im Prinzip sind Leinsamen und Flohsamen natürliche Abführmittel, die daher auch nur begrenzt eingenommen werden sollten (30-50g pro Tag). Zubereitet werden Leinsamen beispielsweise mit Wasser, wobei die Samen kurz angequetscht werden, damit sie die Feuchtigkeit besser aufnehmen.
  • Ein weiteres geeignetes Mittel ist Agar-Agar. Dieses Pulver wird aus Rotalgen gewonnen und eignet sich als Füll- und Quellmittel. Es reicht dabei, einen Teelöffel Agar-Agar mit einem Glas Apfelsaft zu vermischen, das Ganze kurz aufkochen zu lassen und dann lauwarm mit langsamen Schlücken zu trinken.
  • Im Prinzip können alle beschriebenen Samen und Pulver auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Eine gewisse Ausdauer ist also wichtig, weil sie ihre verdauungsfördernden und abführenden Eigenschaften erst nach ein paar Tagen erreichen. Die beschriebenen Quellstoffe lassen sich auch prima in der Küche zu allerlei Mahlzeiten integrieren. (Müsli, Kuchen, selbstgebackene Brote, Teige oder auch Saucen und Desserts.
  • Ein Sprichwort sagt: “Gut gekaut ist halb verdaut.” Die Enzyme im Mund vermögen schon einen Großteil der Nahrungsbestandteile aufzuspalten und somit die Verdauung entlasten. Daher ist es sinnvoll und ratsam, möglichst lange zu kauen. Man merkt bei Brot beispielsweise, wie der Geschmack nach längerem Kauen ins Süßliche wechselt. Die Amylasen (Enzyme im Speichel) spalten die Mehrfachzucker (Polysaccharide) in ihre Bestandteile. Das “Süße” im Geschmack ist der Traubenzucker, der dabei entsteht.
  • Last, but not least: Neben aller gesunden Ernährung darf die Bewegung nicht zu kurz kommen. Hierbei ist vor allem die Regelmäßigkeit und eine gewisse Ausdauer wichtig. In Kombination mit frischer Luft, beispielsweise durch einen Waldspaziergang, wird die Verdauung angeregt.

Generell ist es ratsam, Fertigprodukte weitgehend zu vermeiden und lieber frisch und selbst zu kochen. Erstens weiß man dann, welche Zutaten man verwendet und zweites ist das Kochen und Zubereiten von Speisen selbst schon Bewegung und kann den Appetit anregen.

Fazit

Die Verstopfung kann eine unangenehme Nebenwirkung einer Chemotherapie, aber auch anderer Therapiearten sein. Einige Maßnahmen kann man auch zu Hause treffen. Essen Sie ballaststoffreich, bevorzugen Sie Vollkornprodukte und Samen. Trinken Sie ausreichend und bewegen Sie sich regelmäßig an der frischen Luft. Vermeiden Sie eine Selbstmedikation mit abführenden Mitteln.

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