Die Brustkrebsfrüherkennung

Was ist das Brustkrebs-Screening-Programm?

Das Brustkrebs-Screening-Programm dient der Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen, die keine Symptome haben. Das heißt: Auch wenn Sie keinerlei Symptome haben, keine familiäre Vorbelastung feststellen können und auch keine besonderen Risikofaktoren bekannt sind, können Sie sich auf Brustkrebs testen lassen. Das Brustkrebs-Screening-Programm dient dazu, allen Frauen eine kostenlose Vorsorgemöglichkeit zur Verfügung zu stellen.

  • Frauen ab 30 Jahren haben einen Anspruch auf eine jährliche Untersuchung der Brust und der umliegenden Lymphknoten bei einem Frauenarzt.
  • Zwischen 50 und 69 Jahren besteht ein Anspruch auf eine alle zwei Jahre stattfindende Röntgenuntersuchung des Brustbereiches, die Mammographie.

Alle Früherkennungsuntersuchungen sind freiwillig und werden von der Krankenkasse bezahlt.

Worauf achtet der Frauenarzt in der jährlichen Untersuchung?

Die jährliche Untersuchung beim Frauenarzt umfasst eine Tastuntersuchung der Brust und der Achselhöhlen. Der Arzt achtet dabei auf folgende Veränderungen:

  • Haben sich Größe und Form Ihrer Brust geändert?
  • Gibt es sich verändernde Hautstellen wie eingezogene gewölbte Hautbereiche?
  • Sind Ihre Brustwarzen verändert? Sind sie größer oder kleiner geworden? Haben sie eine andere Farbe bekommen?

Dabei kontrolliert er das Gewebe nach Knötchen, Schwellungen oder Dellen, Verfestigungen im Bereich der Achselhöhlen und die Brustwarzen auf einen Flüssigkeitsausfluss. 

Werde ich zur Mammographie persönlich eingeladen?

Kurz nach dem 50. Geburtstag bekommen Sie durch die zentrale Stelle des Mammographie-Screening-Programms Ihres Bundeslandes eine schriftliche Einladung. Durchgeführt wird das Screening meistens in extra dafür eingerichteten mobilen Screeningzentren. Das sind Busse oder Anhänger von LKW. Der Ort steht im Anschreiben. Dafür werden die Daten des Melderegister verwendet. 

Nachdem Sie die Einladung zum Mammographie-Screening bekommen haben, können Sie sich ohne Überweisung auf der Website des regionalen Mammographie-Screening-Programms registrieren oder dort direkt anrufen. Die jeweilige Kassenärztliche Vereinigung Ihres Bundeslandes kann Ihnen ebenfalls bei der Terminabsprache behilflich sein. 

Wann bekomme ich die Ergebnisse mitgeteilt?

Die Zeit des Wartens ist sehr belastend. Daher wird trotz des hohen Auswertungsaufwandes versucht (zwei unabhängige Ärzte werten den Befund aus, manchmal noch ein weiterer Facharzt), innerhalb von sieben Werktagen die Auswertung zuzuschicken. Bei Verzögerungen werden Sie in der Regel informiert.

Warum sollte ich an dem Screening-Programm teilnehmen?

Je früher ein Tumor erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Daher sollten Sie unbedingt diese Möglichkeit nutzen, um einen eventuellen Brustkrebs schon in einem frühen Stadium zu erkennen und damit die beste Chance auf Heilung zu haben. Im Juni 2002 beschloss die Bundesregierung einstimmig die Einführung des Mammographie-Screenings ab dem 50sten Lebensjahr. Das heißt aber nicht, dass es nicht sinnvoll ist, schon vorher zur Mammographie zu gehen, wie nachfolgendes Schaubild zeigt:

Rein statistisch gesehen steigt die Anzahl der an Brustkrebs erkrankten Frauen ab dem 50. Lebensjahr rapide an. Oder aber man entdeckt durch die Mammographie erst den Krebs. Zumindest wurde dieses Alter als Untergrenze für die staatliche Früherkennung gewählt.

Wenn Sie während Ihrer regelmäßigen Selbstuntersuchung zu Hause ungewohnte Veränderungen feststellen, sollten Sie einen Frauenarzt aufsuchen. Dieser wird bei Bedarf eine Mammographie veranlassen, und zwar egal in welchem Alter.

Denn um Tumore schon in einem Stadium zu entdecken, wo sie sehr gut heilbar sind (95% der kleinen Tumoren sind heute heilbar), ist es sinnvoll, deutlich früher zur Mammographie zu gehen. Bitte fragen Sie Ihren Hausarzt oder Gynäkologen nach einer solchen Möglichkeit.

Können auch Fehldiagnosen gestellt werden?

Es gibt auch Vorbehalte gegen die Mammographie. Manche schüren die Angst, dass man auch Sachen befundet, die kein Krebs sind , aber als solchen therapiert. Aber dieser Verdacht ist unnötig. Denn alle Befunde werden mehrfach überprüft, von unabhängigen Spezialisten analysiert und mit weiteren Verfahren genau untersucht. Ablagerungen von Mikrokalk und gutartige Knötchen werden genauso richtig erkannt wie bösartige Tumore. Eine Krebstherapie erfolgt nur dann, wenn der Tumor genau analysiert und der Krebs diagnostiziert ist.

  • Jede Untersuchung erfolgt nach dem 4-Augen-Prinzip. Das heißt, dass zwei Fachärzte unabhängig voneinander die Röntgenbilder auswerten.
  • Bei den kleinsten Veränderungen wird nochmals geröntgt und bei Bedarf ein Ultraschall (Mammasonographie) gemacht.
  • Falls sich der Verdacht erhärtet, wird nun das Brustgewebe direkt untersucht. Dabei wird unter einer örtlichen Betäubung eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen.
  • Erst die pathologische Untersuchung einer Gewebeprobe lässt eine sichere Diagnose zu.

Was geschieht bei einem erhöhten Krebsrisiko?

Bei einem erhöhten Krebsrisiko wird Ihr Frauenarzt eine intensivierte Früherkennung veranlassen. Diese hängt sehr stark vom individuellen Risiko ab. Dazu zählen neben der familiären Belastung auch  das Alter, die körperliche Gesamtkonstitution und der Nachweis von Hochrisikogenen wie BRCA1 und BRCA2. Auch die Ausbildung gutartiger Veränderungen in der Brust führt zu einer engmaschigen Kontrolle. Wie oft und in welchem Alter Sie untersucht werden, entscheidet Ihr Frauenarzt. 

Was kann ich selber tun, um die Früherkennung zu unterstützen?

Lassen Sie sich von Ihrem Arzt zeigen, wie Sie sich selbst regelmäßig abtasten können. Mit einiger Übung können so rechtzeitig Veränderungen wahrgenommen werden. Entdecken Sie Unregelmäßigkeiten oder Änderungen, gehen Sie umgehend zu Ihren Frauenarzt.

Mutmacher
Die Untersuchungsergebnisse sprechen für sich: Von 1.000 untersuchten Frauen müssen nach dem ersten Screening nur 30 zu einer erneuten Untersuchung. Und von diesen 30 Frauen muss nur bei 12 von ihnen eine weiterführende Biopsie durchgeführt werden. Und selbst von diesen 12 Frauen wird nur bei 8 Frauen wirklich Brustkrebs diagnostiziert. Und bei diesen 8 von 1.000 Frauen ist es entscheidend, wie klein der Tumor ist. Je früher ein Tumor identifiziert wird, desto höher ist die Heilungschance. Deswegen sollten Sie unbedingt die gesetzliche Krebsfrüherkennung nutzen und regelmäßig zur Mammographie gehen.

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